Die Sorgen um die Deutsche Bank dürften zum Wochenausklang weiter den Handel an der Wall Street dominieren. Die Bedenken, dass sich die Probleme des Instituts zu einer erneuten globalen Bankenkrise ausweiten könnten, sind allgegenwärtig. Einige Kunden der Deutschen Bank haben offenbar Milliarden von Dollar abgezogen, weil sie sich um die Stabilität der Bank und ihr eigenes Engagement sorgen. Darunter seien mehrere große und einflussreiche Hedgefonds, wie den Kunden und der Bank nahestehende Personen sagen. Im europäischen Handel rutschte die Aktie zwischenzeitlich erstmals seit Jahrzehnten unter die Marke von 10 Euro. Der Future auf den S&P-500 verliert aktuell 0,1 Prozent.
Hintergrund ist eine drohende Strafzahlung in den USA. Die geforderten bis zu 14 Milliarden Dollar dürften die Deutsche Bank überfordern, weshalb jüngst sogar Spekulationen um Staatshilfen aufgekommen waren. Nach Einschätzung von JP Morgan (JPM) dürfte eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank aber nicht wegen des anstehenden Vergleichs im US-Hypothekenstreit nötig werden, sondern eher dadurch, dass Einnahmen verloren gehen.
Die Analysten listen drei mögliche Szenarien auf: Eine Kapitalerhöhung wäre wohl nicht nötig, wenn die Vergleichszahlung in der erwarteten Größenordnung von 3 bis 4 Milliarden Dollar ausfallen sollte. Sollte hingegen das US-Justizministerium deutlich mehr als 4 Milliarden Dollar fordern, dürfte die Deutsche Bank diese Forderung zurückweisen, eben weil sonst eine Kapitalerhöhung nötig würde. Im besonders düsteren Szenario wäre die Deutsche Bank wegen Einnahmenverlusten im Kundengeschäft gezwungen, sich neues Kapital zu beschaffen.
Ob vor diesem Hintergrund andere Themen, wie beispielsweise neue US-Daten, den Markt beeinflussen können, bleibt abzuwarten. So stehen der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan für September in zweiter Lesung, der Einkaufsmanager Chicago sowie die persönlichen Einnahmen und Ausgaben auf der Agenda.
Zudem meldet sich mit dem Präsident der Dallas-Fed, Robert Kaplan, erneut ein Vertreter der US-Notenbank zu Wort. Am Vortag hatte Dennis Lockhart, Präsident der Atlanta-Fed, den November als Termin für eine mögliche nächste Zinserhöhung der US-Notenbank ins Spiel gebracht. Ein Zinsschritt im November galt vielen Beobachtern bislang als unwahrscheinlich, weil im selben Monat die US-Präsidentschaftswahlen stattfinden.
Die Aktien von Costco könnten zulegen, nachdem das Unternehmen am Vortag positive Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt hatte. Der Kaufhausbetreiber übertraf die Markterwartungen auf der Gewinnseite. Die Umsatzentwicklung hinkte dagegen den Prognosen hinterher. Die flächenbereinigten Erlöse stagnierten, was aber so prognostiziert worden war. Die Aktie ist vorbörslich noch inaktiv.
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September 30, 2016 06:16 ET (10:16 GMT)
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