NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street erholen sich die Kurse gegen Mittag (Ortszeit New York) deutlich von ihren Vortagesverlusten. Unterstützung kommt von guten US-Konjunkturdaten. Überdies kristallisiert sich allmählich heraus, dass die Probleme der Deutschen Bank wohl geringer sind als angenommen und die Furcht vor einer neuen Bankenkrise unbegründet sein dürfte.
Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,9 Prozent auf 18.314 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite steigen um je 0,8 Prozent.
Am Donnerstag waren die Anleger von Berichten aufgeschreckt worden, laut denen einige Kunden Milliarden von US-Dollar von der Deutschen Bank abgezogen haben, weil sie sich um deren Stabilität und ihr eigenes Engagement sorgen. Darunter seien mehrere große und einflussreiche Hedgefonds, wie den Kunden und der Bank nahestehende Personen sagten.
Schon bald meldeten sich aber Stimmen, die von einer Übertreibung sprachen. "Am Markt setzt sich immer mehr durch, dass man wegen Deutsche Bank übertrieben hat", so ein Händler. "Wenn zehn von rund 800 Hedge-Fonds-Kunden ihre Sicherheitsleistungen abziehen, heißt das noch gar nichts", so der Teilnehmer: "Vor allem nicht, wenn sie das ziemlich laut und öffentlich gemacht haben und damit wohl ihre eigene Positionierung anschieben wollten."
Kurz vor Ende des europäischen Börsenhandels am Freitag kamen Gerüchte auf, die gefürchtete US-Strafe könnte statt der zunächst geforderten 14 Milliarden nur 5,4 Milliarden Dollar betragen. Diese niedrigere Summe liegt im Bereich dessen, was die Bank zur Beilegung des Hypothekenstreits in den USA ohnehin zurückgestellt hat. Die Aktie der Deutschen Bank, die am Morgen zeitweise 8 Prozent im Minus gelegen hatte, beendete den Handel mit einem Plus von 6,4 Prozent.
US-Daten überraschen positiv
Überzeugende Konjunkturdaten tragen ebenfalls zur besseren Stimmung der Anleger bei. Die persönlichen Einnahmen und Ausgaben für August lagen zwar nur im Rahmen der Erwartungen und setzten daher keinen Impuls, dafür überraschte der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago ebenso positiv wie der Index für die Verbraucherstimmung der Universität Michigan.
Später wird sich mit dem Präsidenten der Dallas-Fed, Robert Kaplan, erneut ein Vertreter der US-Notenbank zu Wort melden. Am Vortag hatte Dennis Lockhart, Präsident der Atlanta-Fed, den November als Termin für eine mögliche nächste Zinserhöhung der US-Notenbank ins Spiel gebracht. Ein Zinsschritt im November galt vielen Beobachtern bislang als unwahrscheinlich, weil im selben Monat die US-Präsidentschaftswahl stattfindet.
Euro klettert wieder über 1,12 Dollar
Die Spekulationen über die Verfassung der Deutschen Bank haben zwischenzeitlich auch den Euro deutlich unter Druck gebracht. In der Spitze ging es bis auf 1,1152 Dollar nach unten. Es gab Befürchtungen, dass die Bank kollabieren könnte mit systemischen Folgen für das globale Finanzsystem. Mit der Erholung der Aktie der Deutschen Bank im Verlauf legte auch der Euro wieder zu und notiert aktuell bei 1,1234 Dollar.
Mit der wiedererwachten Risikofreude der Anleger ist Gold nicht mehr gefragt. Der Preis für die Feinunze zeigt sich wenig verändert bei 1.320 Dollar.
Die US-Anleihen geben zwischenzeitliche Gewinne ebenfalls wieder ab. Die Rendite der zehnjährigen Papiere steigt um 3 Basispunkte auf 1,59 Prozent.
Gewinnmitnahmen nach der überraschenden Einigung der Opec auf eine Fördersenkung drückten zwischenzeitlich auf die Ölpreise. Diese hatte die Ölpreise kräftig nach oben katapultiert. Doch mittlerweile ist die Skepsis groß, ob der Plan im November wirklich beschlossen und umgesetzt wird. Es gebe noch viele Unwägbarkeiten, heißt es aus dem Handel. Neben einer genauen Festlegung der Förderquoten sei dies auch die Zustimmung von Nicht-Opec-Ländern wie Russland. Aktuell erholt sich der WTI-Preis um 0,5 Prozent auf 48,06 Dollar. Für Brent geht es dagegen um 0,5 Prozent auf 49,01 Dollar nach unten.
Bankenwerte weiterhin im Mittelpunkt
Die Bankenwerte bleiben mit den Entwicklungen um die Deutsche Bank im Fokus. Im Verlauf kommt es nach den deutlichen Vortagesverlusten und der Erholung der Aktie der Deutschen Bank zu Gewinnen. Goldman Sachs legen um 1,5 Prozent zu, für Bank of America geht es 2,9 Prozent nach oben und JP Morgan gewinnen 1,5 Prozent.
Die Aktien von Costco legen um 4 Prozent zu, nachdem das Unternehmen am Vortag positive Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt hatte. Der Kaufhausbetreiber übertraf die Markterwartungen auf der Gewinnseite. Die Umsatzentwicklung hinkte dagegen den Prognosen hinterher. Die flächenbereinigten Erlöse stagnierten, was aber so prognostiziert worden war.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.314,01 0,94 170,56 5,10 S&P-500 2.168,40 0,80 17,27 6,09 Nasdaq-Comp. 5.310,37 0,78 41,22 6,05 Nasdaq-100 4.875,61 0,77 37,31 6,15 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:53 Do, 17:12 % YTD EUR/USD 1,1234 +0,25% 1,1206 1,1229 +3,4% EUR/JPY 113,6982 +0,55% 113,0752 114,13 -24,0% EUR/CHF 1,0892 +0,59% 1,0828 1,0862 +0,1% EUR/GBP 0,8635 -0,19% 0,8646 1,1551 +17,3% USD/JPY 101,23 +0,32% 100,91 101,65 -13,8% GBP/USD 1,3006 +0,35% 1,2960 1,2969 -11,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,06 47,83 +0,5% 0,23 +10,9% Brent/ICE 49,01 49,24 -0,5% -0,23 +13,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.320,23 1.320,27 -0,0% -0,04 +24,5% Silber (Spot) 19,35 19,11 +1,3% +0,24 +40,0% Platin (Spot) 1.034,00 1.027,35 +0,6% +6,65 +16,0% Kupfer-Future 2,21 2,19 +1,2% +0,03 +2,6% ===
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September 30, 2016 12:15 ET (16:15 GMT)
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