Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser Börsengang war ein Erfolg: Die RWE-Tochter Innogy hatte am 7. Oktober erfolgreich Aktien im Volumen von 5 Mrd. Euro platziert.
Chart RWE-Aktie
Quelle: tradingview.com
Das war damit die größte Neuemission am deutschen Markt seit Jahren! Nun rächt sich aber vielleicht, dass RWE und Innogy bei der Festlegung des Platzierungspreises innerhalb der Angebotsbandbreite von 32 bis 36 Euro den maximal möglichen Wert von 36 Euro genommen haben. Natürlich - zunächst ging alles glatt, und die Erstnotierung der Innogy-Aktie brachte ein Plus gegenüber dem Ausgabepreis. Doch bereits am Tag der Erstnotiz ging es im weiteren Handelsverlauf etwas abwärts. Und zu Beginn der neuen Handelswoche rutschte die Innogy-Aktie dann spürbar unter die 36-Euro-Marke: 35,75 Euro hieß es am Montag am Ende des Xetra-Handels.
RWE und Innogy haben Einnahmen aus Börsengang maximiert
Es gab keine spezifischen Meldungen, die für diesen Rutsch unter die 36-Euro-Marke verantwortlich waren. Innogy selbst ist auf Expansion und Wachstum ausgerichtet, beispielsweise in den USA. Und aus dem Börsengang flossen Innogy rund 2 Mrd. Euro zu. Der "Rest" von 3 Mrd. geht an die Mutter RWE, die auch nach dem Börsengang noch die klare Mehrheit an Innogy hält und das auch weiterhin anstrebt.
Hier haben wir wohl einen klassischen Fall von "höchstmöglichen Verkaufspreis ausgereizt" - das maximierte die Einnahmen aus dem Börsengang, könnte aber zu etwas unzufriedenen neuen Aktionären bei Innogy führen. Dem RWE-Management war wahrscheinlich Ersteres wichtiger. Ich sage das gar nicht als Vorwurf, denn das ist ja auch legitim. Das zusätzliche "Cash" hat man sicher - wohingegen ein Faktor wie "Zufriedenheit der Aktionäre" ein flüchtiges Gut ist. Siehe dazu allerdings auch das heutige "Zitat des Tages". Doch zunächst zu Ballard Power:
Dann der Blick auf Ballard Power:
Starke Performance der Ballard Power-Aktie (die habe ich mir neulich das erste Mal seit Jahren wieder angeschaut): Stand die Notierung Anfang Juli noch im Bereich 1,25 Dollar, waren es zuletzt um die 2,40 Dollar. Damit beläuft sich die 12-Monats-Performance des Papiers inzwischen auf über +60%. Was ist da los? Einiges! Mit Ballard Power setzen die Aktionäre mit hohem Risiko auf Brennstoffzellen. Werden diese wirtschaftlich erfolgreich?
Dann sollte das für Ballard Power - einem Pionier auf diesem Gebiet - die Kasse klingeln lassen. Doch wenn der Antrieb via Brennstoffzellen zugunsten von z.B. Elektromobilität völlig vernachlässigt wird, dann könnte dies sogar das Aus für Ballard Power bedeuten. Nach Letzterem sieht es aber derzeit nicht aus: Denn Ballard Power konnte vermelden, dass in der chinesischen Stadt Foshan (Provinz Guangdong) 12 Busse in Betrieb genommen wurden, die mit Brennstoffzellen betrieben werden. Dies geschieht in Partnerschaft mit einem chinesischen Unternehmen, und diese 12 Busse sollen im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden.
Ballard Power: Hoffnung wegen 12 Bussen in China?
Nun wird es natürlich spannend, wie diese Brennstoffzellen-Busse in Foshan aufgenommen werden. Für diese spricht u.a. die im Vergleich zu herkömmlichen Bussen niedrigere Emission von Abgasen - in China inzwischen durchaus ein Thema! Hingegen ist die Reichweite mit wahrscheinlich maximal 300 Kilometern vielleicht noch nicht optimal. Bei Ballard Power dürfte das Management mit Neugier auf die Rückmeldungen aus China warten.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Den Pfennig hat man sicher - die Mark geht den Bach runter." - Deutsches Sprichwort
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel