Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ELEKTROAUTO - China setzt den deutschen Autobauern beim Thema Elektromobilität weiter zu. Alle Hersteller sollen künftig verpflichtet werden, Daten aus jedem Elektroauto in der Volksrepublik direkt an den Staat zu senden. Das geht aus einem Gesetzentwurf vor, der dem Handelsblatt vorliegt. Demnach will Peking nicht nur allgemeine Daten über Batterien, Standort und Motor abgreifen. Auch individuelle Informationen wie Gerätenummern und im Auto eingelegte SIM-Karten sollen übermittelt werden. Die Behörden können so orten, wer wann und wo mit dem Auto fährt. (Handelsblatt S. 1/FAZ S. 16)
CHINA - Der IWF-Experte Markus Rodlauer warnt vor einer Kreditblase in China. "Das sind gefährliche Entwicklungen", sagte er in einem Interview. Er dringt auf Gegenmaßnahmen und weitere Reformen. Lob gibt es für die jüngste Yuan-Wechselkurspolitik der Zentralbank. (Börsen-Zeitung S. 5)
MERKEL - In Teilen der Unionsspitze wird nach einem Bericht der Bild-Zeitung erwartet, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 21. November zu ihren Plänen für eine erneute Kanzlerkandidatur äußert. An diesem Tag findet die letzte Sitzung des CDU-Präsidiums vor dem CDU-Bundesparteitag in Essen am 5. Dezember statt. Auf dem Parteitag muss sich Merkel als Parteichefin zur Wiederwahl stellen. Die Zeitung zitiert einen CDU-Vorständler mit den Worten: "Wenn Angela Merkel wieder für den Parteivorsitz kandidiert, muss sie offiziell vorgeschlagen werden." Es sei undenkbar, Partei und Öffentlichkeit bis zum Parteitag darüber im Unklaren zu lassen. Damit stehe allerdings auch die Frage nach der Kanzlerkandidatur im Raum. (Bild-Zeitung S. 2)
LEBENSVERSICHERER - Trotz der Niedrigstzinsen wollen die deutschen Lebensversicherer alle Zusagen einhalten. Das gilt auch für Altverträge, die noch bis zu 4 Prozent Verzinsung garantieren. "Wir müssen das erfüllen. Das haben wir versprochen", sagte der Präsident des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland. Seit 2011 habe die Branche eine Zinszusatzreserve aufgebaut, die Ende dieses Jahres 46 Milliarden Euro erreichen dürfte. Das entspricht etwa 5 Prozent aller Kapitalanlagen. Dieser Puffer soll die niedrigen Zinsen ausgleichen. (Südwest Presse)
AIRLINES - Die im Verband Airlines for Europe (A4E) versammelten EU-Fluggesellschaften erhöhen wegen der wachsenden Zahl von Fluglotsenstreiks den Druck auf die EU-Kommission. In einem Brandbrief an Jean-Claude Juncker, den Präsidenten der EU-Kommission, Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, und Donald Tusk, Präsident des EU-Rates, beklagen sie die Folgen der Arbeitsniederlegungen. Es sei dringend notwendig, die Reformen bei der Flugsicherung, den Passagierrechten sowie der Vergabe von Start- und Landerechten an den chronisch knappen Flughäfen anzugehen, heißt es in dem Schreiben. (Handelsblatt S. 21)
STUTTGART 21 - Das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 wird voraussichtlich höchstens 6,7 Milliarden Euro kosten, heißt es in einem Gutachten von KPMG und Basler-Partner. Diese Prognose liegt nur unwesentlich über dem Kostenrahmen der Bahn von knapp 6,5 Milliarden Euro. In der als "streng vertraulich" gekennzeichneten Studie, in die die FAZ Einblick nehmen konnte, heißt es, man könne bei Stuttgart 21 nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgehen, "dass die Gesamtkosten in einer Bandbreite von rund 6,3 bis 6,7 Milliarden Euro liegen werden". Damit widersprechen die Experten dem Bundesrechnungshof. (FAZ S. 17)
HANDEL - Neue Handelshemmnisse auf dem EU-Binnenmarkt stellen die deutsche Wirtschaft vor immer größere Probleme. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten Umfrage des Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter seinen Kammern hervor. "Die Hindernisse werden eher mehr als weniger", lautet das Fazit der Umfrage. "Deutsche Unternehmen stoßen nach wie vor auf gravierende Hindernisse, wenn sie Waren oder Dienstleistungen im Binnenmarkt vertreiben", sagt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. (Handelsblatt S. 9)
METALLINDUSTRIE - Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie sind heute praktisch genauso produktiv wie noch vor fünf Jahren - trotz neuer technologischer Möglichkeiten, die eigentlich die Produktivität erhöht haben sollten. Wären die Preise für die hergestellten Produkte nicht mit der Inflation gestiegen, wäre die Produktivität dieser Branchen sogar gesunken. Das sind Ergebnisse einer Untersuchung des Beratungsunternehmens IW Consult für Gesamtmetall, den Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie. "Die Entwicklung der Produktivität am aktuellen Rand gibt Anlass zur Sorge", schreiben die Autoren der noch unveröffentlichten Untersuchung. (Welt S. 10)
LÄNDER - Der Bundesrechnungshof warnt in einem nicht zur Veröffentlichung bestimmten Bericht an den Bundestags-Haushaltsausschuss vor einem wachsenden finanziellen Ausbluten des Bundes. Nach seinen Berechnungen wurden Länder und Kommunen auf seine Kosten in den Jahren 2014 und 2015 um insgesamt 266 Milliarden Euro entlastet - mit wachsender Tendenz. (FAZ S. 15)
BANKEN - Wird die Digitalisierung in der Bankenbranche als Trend überschätzt? Wer mit Roland Boekhout, dem Vorstandsvorsitzenden der größten deutschen Direktbank ING Diba und dem Unternehmensberater Christoph Bornschein spricht, bekommt den gegenteiligen Eindruck. Die Wahrheit ist: Die meisten Banken unterschätzen die Auswirkungen der Digitalisierung noch immer. (FAZ S. 22)
KRANKENKASSEN - In der Politik wächst die Kritik an einem kostspieligen Umverteilungsmechanismus, der dazu führt, dass Versicherte als kränker eingestuft werden, als sie es eigentlich sind. Wichtig sei, "dass sich alle Beteiligten mal klarmachen, dass es hier um Versichertengelder und um die Versorgung von Patienten geht", sagte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), der Welt. "Da erwarte ich von den Kassen, dass sie sich Gedanken über gute und innovative Versorgungskonzepte machen, statt die Versichertengelder mit solchen Manipulationen zu verschwenden." (Welt S. 1)
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October 13, 2016 00:32 ET (04:32 GMT)
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