FRANKFURT (dpa-AFX) - Der lange Atem vieler Aktionäre des
Pharmakonzerns Stada
Der Stada-Kurs schnellte am Montagvormittag in der Spitze bis auf
fast 65 Euro nach oben. Mehr hatten die Papiere noch nie gekostet.
Zuletzt notierten sie noch mit einem Plus von 11,12 Prozent auf
64,73 Euro unangefochten an der Spitze des Index der mittelgroßen
Werte MDax
Das Angebot von Bain und Cinven sei das "attraktivste" gewesen, erklärte Stada-Chef Matthias Wiedenfels. Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Oetker nannte das Angebot "das beste Gesamtpaket". Die nun insgesamt gebotenen 66 Euro je Aktie liegen denn auch ein gutes Stück über den zuletzt im Raum stehenden Summen. So hatte der Finanzinvestor Advent im Februar vorübergehend 58 Euro pro Aktie zuzüglich der erwarteten Dividende geboten.
DEUTLICHER BEWERTUNGSAUFSCHLAG
Luft nach oben wurde am Markt zwar gesehen, mit deutlich mehr als 60 Euro dürften dem Vernehmen nach aber nur wenige Akteure gerechnet haben. So hatten einige Analysten immer wieder auf einen wegen Renditeüberlegungen begrenzteren Spielraum von Finanzinvestoren im Vergleich zu strategischen Käufern hingewiesen. Damit sind Konzerne aus der gleichen Branche gemeint, die sich vergrößern oder neue Märkte erschließen wollen.
Analyst Thomas Maul von der DZ Bank rät nun "mit Blick auf die Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent und sonstige Unwägbarkeiten", Gewinne mitzunehmen. Er stufte die Aktie daher von "Halten" auf "Verkaufen" ab. Das Angebot von Bain und Cinven liege deutlich über dem errechneten fairen Wert von 56,50 Euro sowie dem bisher für möglich gehaltenen optimistischsten Szenario von 60 Euro je Papier.
Mehr hatte auch kaum ein anderer Analyst auf dem Zettel. Mit einem Kursziel von 62 Euro waren zuletzt die Experten des Investmenthauses Kepler Cheuvreux am optimistischsten. Der Durchschnitt der Kurziele beziehungsweise fairen Werte der Experten im dpa-AFX Analyser liegt bei rund 59 Euro.
ÜBERNAHMEFANTASIE SCHON LÄNGER EIN KURSTREIBER
Seit dem offiziellen Bekanntwerden von Interessensbekundungen Mitte Februar haben die Anteilsscheine nun schon rund 30 Prozent an Wert gewonnen. In den vergangenen knapp zwölf Monaten summierte sich das Plus sogar auf etwa 75 Prozent. Damals war ein Engagement des aktivistischen Aktionärs Active Ownership Capital (AOC) bekannt geworden. Solche Investoren stehen den Unternehmensführungen eher kritisch gegenüber. Sie versuchen Druck auszuüben und die Geschicke zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
AOC brachte denn auch den ehemaligen Aufsichtsratschef Martin Abend zu Fall. Die Internationalisierung sei nicht konsequent genug vorangebracht worden, lautete ein Kritikpunkt. Außerdem verließ der langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff das Unternehmen. Ein Konzernumbau wurde eingeleitet und die mittelfristigen Ziele angehoben. Das Unternehmen setzt unter anderem auf eine Produktoffensive. Schub geben sollen auch ein stärkerer Vertrieb und zusätzliche Einsparungen, etwa in Produktion und Einkauf./mis/ajx/stb
ISIN DE0007251803
AXC0070 2017-04-10/10:59