DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Handelsriese Metro
Koch strebt bis Mitte des Jahres die Aufspaltung von Metro in zwei selbstständige Unternehmen an: einen Lebensmittelspezialisten, zu dem neben den Metro-Großmärkten auch die Real-Supermärkte gehören, und einen Elektronikhändler mit dem neuen Kunstnamen Ceconomy, unter dessen Dach die Ketten Media Markt und Saturn agieren sollen. Die Zustimmung der Aktionärsversammlung zu dem seit Monaten mit großem Aufwand vorbereiteten Schritt gilt als sicher. Große Investoren hatten bereits ihre Zustimmung signalisiert.
Auf der Hauptversammlung stießen die Pläne größtenteils auf Zustimmung. Alexander Elsmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) betonte, die Metro habe in der Vergangenheit, "alles versucht, was man im Handel versuchen kann". Doch dies habe das Wachstum nicht ankurbeln können. "Die Aufspaltung ist die logische Konsequenz", meinte der Aktionärsvertreter.
Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem "Befreiungsschlag". Sie hoffe, dass damit die Jahre der endlosen Restrukturierung bei der Metro ein Ende fänden. "Es wird kein Schnellstart sein, eher ein Start mit angezogener Handbremse." Die Feinabstimmung beider Gesellschaften werde einige Zeit dauern. Dennoch begrüßte sie den Schritt. "Wir haben endlich mal wieder eine Perspektive."
Doch gab es auch kritische Stimmen. Einer der Aktionäre kritisierte, bei der rund 100 Millionen Euro teuren Aufspaltung handele es sich um ein "ökonomisches Nullsummenspiel", von dem nur Berater und Führungskräfte profitierten.
Metro schrumpft seit Jahren. Immer wieder wurden große
Konzernteile verkauft - wie die Warenhäuser Galeria Kaufhof oder das
Auslandsgeschäft der Supermarktkette Real. Metro verlor daher den
inoffiziellen Titel des größten deutschen Handelskonzerns und musste
den Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax
Die neue Metro kommt den Planungen zufolge künftig auf einen Umsatz von rund 37 Milliarden Euro, führen wird sie der jetzige Konzernchef Olaf Koch. Media-Saturn-Chef Pieter Haas soll Ceconomy leiten. Metro erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016/16 einen Erlös von rund 22 Milliarden Euro.
Metro hatte erst am Freitag vergangener Woche die Zahlen für das wichtige Schlussquartal vorgelegt. Dabei gingen Umsatz und Gewinn trotz Weihnachtsgeschäft binnen Jahresfrist leicht zurück.
Aktionärsvertreter betonten denn auch, die Trennung allein reiche allein nicht aus, "um die Dauerbaustellen bei der Metro zu beseitigen". Nach wie vor schwächele der Großhandel in Deutschland. Das größte Sorgenkind sei jedoch wie gehabt die Supermarktkette Real. Hier stelle sich die Frage, ob Real überhaupt zu retten sei./she/rea/stw
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AXC0132 2017-02-06/14:53