LONDON (dpa-AFX) - Ein Bilanzskandal in Italien kommt den
britischen Telekomkonzern BT Group
BT Group hatte bei der Vorlage der Halbjahresbilanz Ende Oktober eingeräumt, dass es Unregelmäßigkeiten in Italien gegeben hat. Seinerzeit war der Konzern aber noch von 145 Millionen Pfund Abschreibungsbedarf ausgegangen. Neue Untersuchungen brachten nun ein komplexes Geflecht von Fehlbuchungen bei Umsätzen, Einkäufen, beim Factoring sowie bei Leasing-Transaktionen an Licht. Über Jahre hinweg seien Gewinne falsch dargestellt worden, gestand BT.
"Wir sind zutiefst enttäuscht", sagte Vorstandschef Gavin Patterson. Der Konzern habe aber sofort reagiert und die Kontrollen verschärft. Etliche Manager wurden entlassen, darunter auch der bisherige Chef der Italien-Tochter. Sein Nachfolger soll Anfang Februar die Arbeit aufnehmen.
Die BT-Aktie rutschte am Dienstag um bis zu 19 Prozent ab. Marktexperte Neil Wilson von ETX Capital sprach von einem "schwarzen Tag" für die Papiere der BT Group. Die Furcht, dass die neuesten Enthüllungen noch nicht das Ende sein könnte, treibe die Investoren aus den Aktien. Wilson sieht nun auch die von den Briten in Aussicht gestellten Rückflüsse in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre in Gefahr. Nicht gut am Markt an kam zudem der Hinweis von BT, dass sich das Geschäft in der Heimat abschwächt.
Der Konzern will am 27. Januar über das dritte Quartal berichten. Umsatz und operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) werden aber nun durch die Abschreibungen um jeweils 120 Millionen Pfund geschmälert. Seine Jahresprognosen kann BT daher nicht halten. So wird im Jahr 2016/17 (Ende März) der bereinigte Umsatz nicht wie geplant steigen, sondern stagnieren. Das Ebitda dürfte nur noch 7,6 Milliarden Pfund (zuvor: 7,9) erreichen. Für 2017/18 geht der Konzern dann von einer Stagnation bei Umsatz und Ergebnis aus.
An seiner Ausschüttungspolitik will der einstige staatliche Telefonmonopolist nicht rütteln. Weiterhin ist eine Erhöhung der Dividende je Aktie um mindestens 10 Prozent vorgesehen. Im laufenden Jahr will der Konzern zudem gut 200 Millionen Pfund in den Rückkauf eigener Aktien stecken.
BT Group ist gerade dabei, sich als Breitband- und
Mobilfunk-Anbieter neu zu erfinden. Der Konzern übernahm im
vergangenen Jahr den Mobilfunker EE, der ein
Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom
ISIN GB0030913577
AXC0096 2017-01-24/11:23