
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die Entscheidung des Londoner High Court zum Brexit wird nach Einschätzung des britischen Außenministers Boris Johnson den Austrittsprozess nicht beeinträchtigen. Der Zeitplan werde nicht durcheinandergeraten, sagte Johnson am Freitag bei einem Besuch in Berlin.
Am Vortag hatte das Gericht geurteilt, dass die britische Premierministerin Theresa May die Austrittsverhandlungen mit der Europäischen Union nicht beginnen darf, ohne vorher das Parlament zu befragen. In Großbritannien wurde die Entscheidung als schwere Schlappe für May gewertet, die aber in Berufung gehen wird. Die Regierungschefin will spätestens bis Ende März das Austrittsgesuch bei der Europäischen Union einreichen und den zweijährigen Scheidungsprozess beginnen.
Johnson widersprach der Hoffnung von Pro-Europäern, der Richterspruch werde den Brexit verhindern. "Man muss anerkennen, dass sich das britische Volk dafür entschieden hat, die EU zu verlassen", sagte der Tory-Politiker. Der Schritt biete große Chancen, dass die deutsch-britischen Beziehungen sogar intensiver werden könnten.
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bedauerte erneut, dass London der EU den Rücken kehren wird. Die Entscheidung werde aber selbstverständlich akzeptiert. "Aber eine Hängepartie schadet beiden Seiten", drängte Steinmeier auf einen möglichst schnellen Start der formalen Austrittsgespräche.
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November 04, 2016 09:41 ET (13:41 GMT)
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