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MARKT-AUSBLICK/Zinsen und Verfall starten Jahresendrally im DAX

Von Michael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)--So nah wie aktuell war die Chance auf den Start einer Jahresendrally in DAX & Co schon lange nicht mehr. Bereits ab kommender Woche kann es losgehen. Denn mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA und den Konsequenzen daraus haben sich die Börsen arrangiert. Gleichzeitig treibt die Aussicht auf steigende Zinsen endlich auch die internationalen Finanzwerte. Ihre Kursverluste hatten lange wie Blei auf den Märkten gelegen. Des Weiteren wird der Verfalltag an den internationalen Terminbörsen hinter den Märkten liegen.

Große Optionspositionen hatten den Durchbruch des DAX durch die wichtige 10.800er-Marke lange verhindert. Die Berichtssaison ist nun ebenfalls vorbei und überwiegend besser gelaufen als befürchtet. Gleichzeitig ziehen aber erste dunkle Wolken über Europa auf. Vor allem das anstehende Referendum in Italien wird als Bedrohung empfunden. Viel Zeit bleibt den Märkten also nicht, um die Chancen auf den Befreiungsschlag nach oben wahrzunehmen.

DAX muss Chance nach Optionsverfall nutzen 
 

Vor allem das "Thanksgiving"-Fest in den USA am Donnerstag könnte sich als erster Hemmschuh entpuppen. Denn dann beginnt die traditionell umsatzarme Zeit an den Börsen. Ein Ausbruch aus drückenden Widerständen wie der 10.800er-Marke im DAX wird danach immer schwerer. Zudem nutzen viele Händler das historische Truthahnessen gern für ein verlängertes Wochenende. De facto bleibt damit auch Europas Börsen nur bis Mittwoch, um den Sprung nach oben endlich zu schaffen.

Der Verfalltag an den Terminbörsen und seine Abwicklung am Montag könnte nach Händlerangaben als Impuls dafür fungieren. Denn Verkäufer von Call-Optionen hatten für massiven Druck auf den DAX gesorgt. Sie hatten die kurze Explosion der Optionsprämien rund um die US-Wahl dazu genutzt, zu den dann erhöhten Preisen Calls zwischen 10.600 und 10.800 Punkten zu verkaufen. An höheren DAX-Kursen hatten sie daher kein Interesse. Ihre Gegenwehr ist nun mit dem Verfalltag beendet und nimmt einen schweren Bremsklotz vom DAX.

Globaler Zinsanstieg schafft Fantasie 
 

Gleichzeitig gibt es mit dem Schlagwort "Zinsanstieg" endlich wieder ein übergeordnetes Thema, das die Investmentfantasie beflügelt. Nach dem impulslosen Sommer sorgt die Aussicht auf steigende Zinsen über das gesamte Laufzeitspektrum für massive Umschichtungen am Aktienmarkt. Die lange Zeit als sicherer Hafen gefragten defensiven Werte will nun keiner mehr haben. Branchen mit Bond-ähnlichem Charakter wie Haushaltsgüter und Versorger befinden sich nun auf der Verliererstraße. Unterstützung durch eine günstige Aktienbewertung gibt es im Gegenzug aber keine, die meisten Titel sind viel zu teuer.

Mit Immobilienaktien dürfte es am stärksten abwärts gehen. Denn hier belasten nicht nur Überbewertung und Zinsangst, sondern auch der Überlebenswille der Fondsmanager. Schließlich ist die ehemalige Lieblingsbranche der Börsianer gerade auf Jahressicht ins Minus gerutscht. Der RX Real Estate Index der Deutschen Börse, der ein gutes Barometer für die Performance aller Immobilientitel darstellt, weist rund 5 Prozent Verlust seit Jahresbeginn auf. Selbst inklusive Dividenden notiert er nun 2 Prozent tiefer. Und da so kurz vor Jahresende wohl kaum ein Fondsmanager seine Bonus-relevante Jahresperformance riskieren möchte, sollten sich Anleger bei weiter steigenden Zinsen auf "Firesales" einstellen - also einen echten Winterschlussverkauf vor Jahresschluss.

Einen großen Informationsvorsprung benötigen Privatanleger nicht, um hier auf die richtigen Signale zu achten. Der Sektor ist nach Händlerangaben derzeit hoch korreliert mit dem Bund-Future an der Terminbörse Eurex, so dass ein Blick auf das deutsche Anleihebarometer Nummer eins ausreichen dürfte. Ein Fall unter die 160-Prozentmarke in der kommenden Woche wird als Signalgeber für den Immobilienausverkauf gesehen.

Banken weiter die größten Gewinner 
 

Umgekehrt dürften Bankenwerte weiter der große Gewinner bleiben. Der Stoxx-600-Banken-Index ist nach Ansicht technischer Analysten klar nach oben ausgebrochen. Hier und bei den Versicherern und Finanzdienstleistern dürfte die nächste Kaufwelle bevorstehen. Schließlich reichen schon kleinste Zinsanstiege, um sie endlich aus der Todeszone der Nullzinsen herauszuholen. Vor allem die Commerzbank ist hier am sensibelsten, wie die Analysten der Deutschen Bank festgestellt haben. Der Gewinn je Aktie einer Durchschnittsbank in Europa legt rund 13 Prozent zu, wenn es mit den Zinsen 100 Basispunkte nach oben geht - bei der Commerzbank würde er um rund 80 Prozent klettern. In den USA kommt zudem die Aussicht auf eine Deregulierung der Branche hinzu und liefert gute Vorlagen.

Als einer der Treiber hinter dem globalen Zinsanstieg wird die US-Wahl gesehen. Denn der designierte US-Präsident Donald Trump steht für ein Infrastrukturprogramm, das zu einer steigenden US-Kreditnachfrage führen kann. Dies käme noch "on top" zu den Zinserhöhungen der US-Notenbank hinzu. "Wenn er tatsächlich einen großen fiskalischen Schub angeht, dann müssen die Zinsen steigen, um der Inflation entgegenzuwirken", sagt Luke Bartholomew, Investmentmanager bei Aberdeen Asset Management mit Blick auf Trumps Pläne.

Börsianer brauchen indes nicht zu befürchten, dass ein Zins-"Anstieg" zum Belastungsthema für Aktien wird. Denn auf dem aktuell mickrigen Niveau und der geringen Inflation sprechen Investoren hier nur von einem "Reflation Trade", also einer Rückkehr zur Normalität. Die Umschichtung von defensiven in konjunkturzyklische Sektoren sollte daher noch länger anhalten, meinen die Analysten von NN Investment Partners.

Nur aus Europa kommen die Probleme 
 

Für die USA besteht damit die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet - anders als in Europa. Denn hier steht mit dem Referendum in Italien am 4. Dezember der nächste mögliche Belastungsfaktor an. Einige Analysten rechnen daher damit, dass Europas Aktien in Zukunft zum großen Underperformer werden können; Italiens Bank-Aktien befinden sich bereits im freien Fall. Auch der Euro spiegelt dieses Misstrauen wider und rauscht weiter in Richtung der Parität zum US-Dollar. Mit ersten Notierungen unter der 1,05er-Marke am Freitag könnte ihn seine aktuelle Volatilität schon binnen sieben Tagen auf die magische Marke drücken, haben Devisen-Händler berechnet.

Die Analysten der Deutschen Bank wittern ein hohes Risiko in Italien, das der Markt bislang noch nicht richtig eingepreist habe. Sie beziffern die Wahrscheinlichkeit für ein "Nein" bei der Abstimmung mit 60 Prozent. Sollte es dazu kommen, sehen sie als Konsequenz ein Abwärtspotenzial von 5 Prozent für Europas Aktien. Doch bis dahin sind es noch ein paar Tage Zeit, die DAX & Co für den Ausbruch nach oben nutzen sollten.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 18, 2016 08:03 ET (13:03 GMT)

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