BERLIN (dpa-AFX) - In der Tarifrunde bei der Deutschen Bahn ist eine Lösung vor dem Advent nicht in Sicht. Vertreter des Konzerns und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft traten am Mittwoch in Berlin zur dritten Verhandlungsrunde zusammen. Es ist jedoch schon ein weiterer Verhandlungstermin am 8. Dezember vereinbart. Dann werde es ernst, sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba, die mit Warnstreiks drohte. "Wenn wir das am Verhandlungstisch nicht hinkriegen, dann gehen wir gemeinsam auf die Straße."
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber bekräftigte seinen Willen zu einer Einigung und legte erstmals ein Gesamtangebot vor, das auf alle EVG-Forderungen eingeht. "Tarifverhandlungen sind immer schwierig und die Temperamente sind verschieden", sagte Weber. Er attestierte der EVG einen ernsthaften Willen zum Abschluss.
Parallel laufen die Gespräche mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die am Montag fortgesetzt werden. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte am Mittwoch: "Bisher sind wir da substanziell noch nicht weitergekommen." Bisher habe die GDL das Bahnangebot nur pauschal kritisiert, aber nicht im Detail bewertet.
Die EVG fordert für rund 150 000 Bahn-Beschäftigte in Deutschland 4,5 Prozent mehr Geld - plus 2,5 Prozent, die die Arbeitnehmer auch gegen sechs Tage mehr Urlaub oder eine Stunde weniger Wochenarbeitszeit eintauschen können. "Es wird keinen Abschluss ohne Wahlmöglichkeit geben", stellte Rusch-Ziemba klar.
Für rund 35 000 Beschäftigte des Zugpersonals verhandelt parallel auch die GDL. In der letzten Tarifrunde hatten ihre Mitglieder neun Mal die Arbeit niedergelegt. Anschließend wurde vereinbart, dass es künftig vor einem Streik einen Schlichtungsversuch geben muss./bf/DP/zb
AXC0223 2016-11-23/17:05