Liebe Leserin, lieber Leser,
das war keine Überraschung: Die Linde AG hat am Dienstag bekannt gegeben, dass man das Unternehmen beabsichtigt, sich mit dem US-Konkurrenten Praxair zusammenzuschließen.
Chart Linde Aktie
Quelle: tradingview.com
Das war zu erwarten gewesen, nachdem Linde am 7.12. mitgeteilt hatte, dass die Fusionsgespräche wieder aufgenommen werden sollen. Damals hieß es, dass die Initiative zum zweiten Versuch von Praxair ausgegangen sei. Und diesmal stimmten sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat von Linde den Fusionsgesprächen zu. Also, ans Eingemachte, was wurde nun mitgeteilt über die beabsichtigten Details der Fusion? Dies:
Das wurde zu den Details der Fusion mitgeteilt:
Es soll demnach eine neue Holdinggesellschaft gegründet werden, die sowohl Linde als auch Praxair umfasst. Die bisherigen Linde-Aktionäre sollen exakt 50% an dieser neuen Holding halten, die anderen 50% sollen entsprechend an die Praxair-Aktionäre gehen. In der Praxis soll dies durch einen Aktientausch umgesetzt werden: Für jede Linde-Aktie soll es 1,54 Aktien der neuen Gesellschaft geben. Und für jede Praxair-Aktie soll es exakt eine der neuen Aktien geben. Damit werden indirekt die Linde-Aktien mit dem 1,54fachen der Praxair-Aktien bewertet. Am Mittwoch lag das Verhältnis "Kurs Linde Aktie" geteilt durch "Kurs Praxair-Aktie" allerdings eher im Bereich 1,4. Das bedeutet: Hier könnte ein Trade im Hinblick darauf interessant sein, dass sich diese Spanne in Richtung der angestrebten 1,54 verändert.
Dann der Blick auf Aixtron:
Die Aixtron-Aktie hat ihren Aktionären in den letzten Monaten bestimmt keine Freude gemacht. Es sei denn, jemand hatte den richtigen Riecher und stieg aus, als sich der Kurs dem damaligen Gebot der CGI von 6 Euro je Aixtron-Aktie bis auf ca. 20 Cents genähert hatte. (Wer da verkauft hat: Gratuliere!)
Doch das ist inzwischen Geschichte. Und die Aixtron-Aktie ist seitdem auf deutlicher Talfahrt. Derzeit sieht es so aus, als ob die Jahrestiefs im Bereich von knapp 3 Euro getestet werden. Und wenn diese Marke nachhaltig unterschritten wird, dann gute Nacht (charttechnisch gesehen). Und woher soll die Wende kommen? Im operativen Geschäft läuft es bekanntlich nicht gut: Aixtron schreibt weiter tiefrote Zahlen. Die 9-Monats-Zahlen 2016 zeigten einen Verlust pro Aktie von 0,27 Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es -0,24 Euro gewesen. Der Verlust hat sich nicht also verkleinert, sondern sogar vergrößert.
Aixtron: ADS-Listing in USA soll gestrichen werden
Vor diesem Hintergrund ist es durchaus nachvollziehbar, dass das Aixtron-Management prüft, welche Kosten eingespart werden können. Und da stellte das Management fest, dass das Listing der American Depositary Shares (ADS) von Aixtron an der Nasdaq zwar Kosten verursacht, aber keine spürbaren Vorteile. Laut Aixtron machte der Handel mit den Aixtron-ADS an der Nasdaq in den letzten 12 Monaten weniger als 5% des gesamten Handelsvolumens der Aktie aus. Entsprechend soll nun das Delisting erreicht werden, um die mit dem Listing verbundenen Kosten vermeiden zu können. Wer Aixtron ADS hat, soll diese in Stammaktien eintauschen können. Details dazu gab es noch nicht. Die Maßnahme sieht ganz sinnvoll aus - doch etwas Kosten einsparen alleine ist wohl nicht hinreichend für eine Kurswende.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Wer den Tod fürchtet, hat das Leben verloren." - Seume
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel