SIENA (dpa-AFX) - Die angeschlagene italienische Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) könnte Kreisen zufolge direkte Staatshilfen beantragen. Sollte der aktuelle Versuch scheitern, frisches Geld aufzutreiben, wäre eine Finanzspritze der Regierung ein Szenario, hatte Finanzchef Francesco Mele demnach in einer vertraulichen Telefonkonferenz mit Investoren am Dienstag erklärt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf zwei Teilnehmer. Die Bank selbst wollte sich dazu nicht offiziell äußern.
Der Manager habe darauf eingestimmt, dass angesichts der strengen Regeln für Staatshilfe in Europa dann neben den Eigentümern auch viele Kreditgeber der Bank Verluste hinnehmen müssten. Das Problem in Italien ist dabei, dass Anleihen von Banken oft auch von Kleinanlegern gehalten werden, die darin einen Großteil ihrer Ersparnis gesteckt haben. Aktien der Bank reagierten positiv auf die mögliche Staatshilfe und legten am Vormittag um rund 5 Prozent zu.
Die drittgrößte italienische Bank leidet vor allem unter faulen Krediten im Umfang von 28 Milliarden Euro. Um sich aus dem Schlamassel zu befreien, hat das 1472 gegründete Institut im Sommer einen Rettungsplan gestrickt, der unter anderem die Beschaffung von 5 Milliarden Euro frischem Geld unter anderem durch die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital vorsieht. Größter Unsicherheitsfaktor ist dabei das anstehende italienische Verfassungsreferendum am Wochenende. Sollte Ministerpräsident Matteo Renzi mit seinen Reformen scheitern, drohen erhebliche Turbulenzen an der Börse./enl/jha/das
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AXC0079 2016-11-30/10:31