FRANKFURT (dpa-AFX) - Die befürchtete Schockwelle nach dem
Scheitern des Verfassungsreferendums in Italien ist am Montag
europaweit ausgeblieben. Stattdessen bescherten die Anleger in
Deutschland dem Dax
Damit reagieren die Finanzmärkten deutlich entspannter als zum Beispiel bei der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November oder dem Brexit-Votum in Großbritannien im Juni. Nach dem Scheitern seiner Verfassungsreform hatte Regierungschef Matteo Renzi noch in der Nacht seinen Rücktritt angekündigt.
ANLEGER WAGEN SICH AUS DER DECKUNG
Nachdem in der vergangenen Woche noch die Unsicherheit über Italiens Zukunft den deutschen Markt belastet hatte, sehen nun viele Börsianer den Knoten geplatzt: "Der Dax hat alle politischen Ereignisse mit der Wahl in Italien hinter sich gelassen und wie angekündigt war es fast egal, was herauskam", kommentierte Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research. Nun könne die Weihnachtsrally beginnen.
Auch am breiteren deutschen Aktienmarkt wagten sich die Anleger
wieder aus der Deckung: Der MDax
EURO ERHOLT SICH WIEDER
Sehr besonnen war die Reaktion auch an den Devisenmärkten: Der
Euro gab zwar nach, konnte sich aber erholen und so hielten sich die
Verluste auch klar in Grenzen. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Fondsmanager Thilo Müller von MB Fund Advisory verglich die jetzige Reaktion an den hiesigen Aktienmärkten derweil mit dem "Trump-Effekt" an der Wall Street. Dort hatte die Wahl des umstrittenen Immobilienmilliardärs Donald Trump im November eine Rekordrally ausgelöst. Der Dax habe indes dem Dow-Siegeszug in den vergangenen Wochen die kalte Schulter gezeigt und in einer engen Bandbreite gependelt, weil das Italien-Referendum noch eingepreist worden sei, so Müller.
EZB ALS KRISENMANAGER
Gleichwohl ist das Scheitern Renzis nach dem Ja der Briten zu einem EU-Austritt ein neuer Schlag für Europäische Union. Denn in Italien sieht nun die eurokritische Fünf-Sterne-Bewegung Rückenwind und forderte Neuwahlen. Damit rückt gleichzeitig die Europäische Zentralbank in den Blick, die an diesem Donnerstag ihren Zinsentscheid bekannt geben wird.
Es dürfte nun einmal mehr die Aufgabe der EZB werden, für die Stabilisierung des Euroraums zu sorgen, "obwohl das ein politischer Auftrag und keiner für eine Notenbank ist", schrieb Dirk Gojny von der National-Bank. Vermutlich werde es nun aus dem EZB-Tower "den Auftrag geben, italienische Staatsanleihen einzukaufen, auch mehr als üblich", so Gojny.
BANKEN ERHOLEN SICH
Auf Unternehmensseite standen zu Wochenbeginn vor allem die
Banken nach dem Italien-Referendum im Fokus. Die Angst, dass die
Gesundung der italienischen Geldinstitute mit ihren
milliardenschweren faulen Krediten nun noch schwieriger werden
dürfte, hatte vor dem vergangenen Wochenende den Finanzsektor
europaweit belastet. Am Montag setzten hierzulande die Aktien der
Deutsche Bank
Vorne im Dax spielten Papiere von BASF
VOSSLOH GEHT EINKAUFEN
Aktien des Verkehrstechnikkonzern Vossloh
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0007203275 DE0008467416
AXC0111 2016-12-05/10:42