Nach dem Abverkauf der vorigen Sitzungen zeichnet sich an der Wall Street zum Wochenausklang eine Gegenbewegung ab. Der Future auf den S&P-500 legt vorbörslich um 0,9 Prozent zu. Damit dürfte aber nur ein kleiner Teil der jüngsten Verluste wettgemacht werden. Und es ist durchaus möglich, dass die Anleger wegen des bevorstehenden Wochenendes etwaige Kursgewinne gleich wieder zum Ausstieg nutzen. In Europa, wo die Börsen schwungvoll in den Freitag gestartet sind, bröckelt die Erholung schon wieder. Der Handelsstreit zwischen USA und China ist immer noch nicht beigelegt, und auch die zuletzt gestiegenen Anleihezinsen dürften vorerst ein Belastungsfaktor bleiben.
Höhere Zinsen seien kein Weltuntergang, stellt David Madden, Marktanalyst bei CMC Markets, klar. Aber das müssten die Anleger erst einmal in den Kopf kriegen. Wenn die Wirtschaft gut laufe, seien steigende Zinsen sozusagen garantiert, so Madden mit Blick auf die insgesamt soliden US-Konjunkturdaten. Immerhin im Konflikt mit der Türkei zeichnet sich eine Entspannung ab: Ein türkisches Gericht entscheidet am Freitag über die Freilassung des US-Pastors, der seit Oktober 2016 unter dem Vorwurf der Spionage sowie der Unterstützung der kurdischen PKK-Guerilla und der Gülen-Bewegung in der Türkei festgehalten wird.
Etwas Ablenkung von politischen Querelen, Handelsstreit und Zinsanstieg könnte die Bilanzsaison bringen, die mit Quartalsausweisen der drei großen Banken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo am Freitag allmählich in Schwung kommt. An Konjunkturdaten stehen die Import- und Exportpreise aus dem September und der Uni-Michigan-Index der Verbraucherstimmung zur Veröffentlichung an.
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October 12, 2018 06:40 ET (10:40 GMT)
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