BERLIN (dpa-AFX) - Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack hat kurz vor der Veröffentlichung der neuen PISA-Schulvergleichsstudie die weiterhin bestehende Kluft bei den Bildungschancen in Deutschland kritisiert. "Die soziale Schieflage bleibt die Achillesferse unseres Bildungssystems", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Die Zahl der jungen Menschen ohne Schul- und Berufsabschluss ist bedrückend hoch."
Zwar gebe es hierzulande auch "einen erfreulichen Trend zu höheren Bildungsabschlüssen, doch ein großer Teil der Bevölkerung bleibt von dieser Entwicklung ausgeschlossen", meinte die DGB-Vizechefin. "Das birgt sozialen Sprengstoff. Die Bildungspolitik muss mehr Verantwortung für den Bildungserfolg aller Menschen übernehmen." Hannack verlangte einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz für alle Kinder und den Ausbau der Schulsozialarbeit.
Am Vormittag (11.00 Uhr) stellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre sechste PISA-Studie seit dem Jahr 2000 vor. Dafür wurde weltweit die Kompetenz von 15-Jährigen in Naturwissenschaften, Mathematik und im Leseverständnis unter die Lupe genommen. Das unerwartet schlechte Abschneiden bei PISA vor 15 Jahren löste in der deutschen Öffentlichkeit einen "PISA-Schock" und viele Schulreformdebatten aus - auch weil ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen festgestellt worden war./ll/DP/zb
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