Noch 2013 schienen Elektroautos Teil einer fernen Zukunft zu sein, so wie Tesla vor allem ein großes Versprechen war. Doch das Bild hat sich seither massiv geändert. Selbst die deutsche Autoindustrie nimmt die neuen Rivalen ernst und bastelt fleißig an einer eigenen Elektro-Zukunft. Das beste Beispiel ist aber die chinesische BYD. Das Unternehmen wird 2016 weltweit noch vor Tesla die Nummer eins auf dem Markt sein, als Investor hat man keinen geringeren als Warren Buffett gewinnen können. Von dieser Bewusstseinsveränderung am Markt wurden auch die Rohstoffmärkte erfasst. In den vergangenen zwei Jahren gingen deshalb viele Lithium-Aktien durch die Decke. Denn ohne Lithium-Ionen-Akkus gibt es keine Batterien. Doch der Hype scheint ein Ende zu finden. So manchem Investor dämmert, dass es genug Lithium auf dem Planeten gibt. Und zudem können neue Vorkommen relativ zügig in Betrieb gehen. Ein Mangel an Lithium wird den Siegeszug der Elektroautoindustrie nicht stoppen. Ganz anders ist die Lage dagegen bei Kobalt.
Teslas Alptraum
Auch Peter Clausi glaubte vor wenigen Jahren noch an den Lithium-Boom. Der erfahrene Rohstoff-Unternehmer suchte nach geeigneten Projekten. Doch im Zuge der Recherchen wurde dem 53-Jährigen klar: Bei Lithium gibt es keinen Engpass, Kobalt ist das Problem. Und damit dürfte er richtig liegen. Das US-Portal Seeking Alpha geht einen Schritt weiter und spricht bereits von einem "Kobalt-Alptraum" für Tesla und Co.
Preise gehen durch die Decke
Die Notierungen an der London Metal Exchange zeigen das Dilemma. So ist der Spotpreis für Kobalt seit Frühjahr um mehr als 25% gestiegen. Das verwundert nicht: 2015 gingen bereits 49% der 99.000 geförderten Tonnen an Kobalt in die Batterieindustrie. Die Nachfrage soll in den nächsten Jahren massiv steigen. Dabei gibt es anders als bei Lithium bei Kobalt eine völlig andere Situation mit zwei riesigen Problemen:
Die Demokratische Republik Kongo steht für 60% der Weltproduktion. Dort sind die politischen Risiken enorm, "Blutkobalt" ist hier das Stichwort. Denn das Metall wird in dem Land zu mehr als einem Fünftel von "artisanal miners" gefördert; Einheimischen also, die unter schwierigsten Bedingungen arbeiten. Kinderarbeit und die Zerstörung der Umwelt sind der Normalfall. Inzwischen laufen NGOs Sturm gegen diese Zustände. Ein Rückgang der Produktion ist wahrscheinlich! Das aber ist das wohl "kleinere" Problem. Das Große ist, das Kobalt ein Beiprodukt ist. Es gibt keine Minen, die nur Kobalt fördern. 94% des Metalls fällt beim Abbau von Nickel, Kupfer (+Gold) an. Doch die Investitionen in diese Minen befinden sich wegen niedriger Preise seit Jahren am Boden. Bei Nickel arbeitet mehr als die Hälfte aller Minen mit Verlusten. Und so werden viele Bergwerke geschlossen. Erst jüngst geschah dies in Indonesien und auf den Philippinen. Für ...Den vollständigen Artikel lesen ...