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MARKT-AUSBLICK/Der Weg ist frei für die Jahresendrally

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Ende gut, alles gut. Die von vielen Börsen-Anlegern schon abgeschriebene Jahresendrally steht doch noch vor der Tür. Das Umfeld ist günstig: Die Weltkonjunktur zieht an, die Anleger setzen auf eine Reflationierung der Märkte durch den designierten US-Präsidenten Donald Trump, das "Nein" der Italiener zur Senatsreform hat keine Verwerfungen in der Peripherie ausgelöst und die Politik der Zentralbanken bleibt weiter extrem akkomodierend.

Die Börsen genießen derzeit einen dieser immer seltener gewordenen Momente, in denen alles passt. Weltweit sind in den vergangenen Wochen die Einkaufsmanager-Indizes gestiegen. Während sich im ersten Halbjahr die Weltwirtschaft noch so schwach entwickelte wie seit 2009 nicht mehr, hat sich die Lage nun ins Positive verkehrt. Die US-Wirtschaft läuft auf Hochtouren, die Lage in China hat sich stabilisiert und die Schwellenländer profitieren von der Erholung der Rohstoffpreise.

Trump-Politik könnte US-Wachstum um 1 Prozentpunkt nach oben treiben 
 

Hinzu kommt die Hoffnung auf einen Wachstumsschub mit dem Amtsantritt von Trump als nächstem US-Präsident. Dieser will die Steuern senken und massiv in Infrastrukturprogramme investieren. HSBC rechnet damit, dass der Stimulus aus dem Fiskalpaket in den kommenden Jahren pro Jahr zu einem rund ein Prozentpunkt höheren Bruttoinlandsprodukt in den USA führen wird. Die Hoffnung auf eine Reflationierung der Wirtschaft spiegelt sich im Anstieg des Dollars und der Marktzinsen wider.

Zwar dürfte der Protektionismus unter Trump steigen, er sollte sich aber in Grenzen halten. Denn der Wahlkämpfer Trump dürfte nicht mit dem Präsidenten Trump gleichzusetzen sein. Von einem solchen Szenario würde auch die Exportregion Europa profitieren. Dass die Lage auf dem alten Kontinent nicht so schlecht ist, wie von den Auguren behauptet, dürften die Einkaufsmanagerindizes am kommenden Donnerstag zeigen. Die Commerzbank rechnet europaweit mit einem Anstieg und schließt Korrekturbedarf für die Wachstums-Prognosen 2017 nicht mehr aus.

Europa hat "Nein" der Italiener gut weggesteckt 
 

Die größten Risiken für Europa sind politischer Natur. Die Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland im kommenden Jahr stellen potentielle Gefahrenquellen dar. Diese liegen aber noch zu weit in der Zukunft, als das dies die Stimmung an den Börsen bereits jetzt belasten würde. Daneben hat die gelassene Reaktion an den Finanzmärkten auf das "Nein" der Italiener zur Senats-Reform gezeigt, dass das politische Konstrukt Europa widerstandsfähiger ist als von einigen Pessimisten befürchtet.

Einen wesentlichen Teil dazu trägt die Geldpolitik der EZB bei. Auf ihrer jüngsten Sitzung hat sie einen eleganten Weg gefunden, die an ihre Grenze stoßenden Wertpapierkäufe zu reduzieren, ohne den Eindruck zu erwecken die Geldpolitik zu verschärfen. Sie hat die Anleihekäufe bis Ende 2017 verlängert - und damit länger als im Vorfeld erwartet. Zugleich senkt sie aber das monatliche Kaufvolumen ab April auf 60 von bislang 80 Milliarden Euro.

EZB hält sich alle Optionen offen 
 

Wichtiger noch ist die Ausweitung des kauffähigen Materials. Die EZB kann nun Anleihen mit einer Laufzeit von 1 bis 30 Jahren kaufen nach bislang 2 bis 30 Jahren. Außerdem hält sich die EZB die Option offen, künftig auch Wertpapiere zu kaufen, selbst wenn deren Rendite unter dem Einlagesatz von minus 0,40 Prozent liegen sollte. Damit signalisiert sie - im Notfall - handlungsfähig zu bleiben, sollten sich die Wachstums- und Inflations-Aussichten unerwartet doch wieder eintrüben.

Ob die EZB Europa letztlich einen Bärendienst erweist steht auf einem anderem Blatt. Mit den künstlich niedrig gehaltenen Marktzinsen ist nämlich der unmittelbare Druck verschwunden, dringend notwendige Strukturreformen vor allem in der Peripherie der Eurozone, anzugehen. Die EZB-Offiziellen werden zwar nicht müde, Reformen einzufordern. Die Politik scheint aber gelähmt von der Angst durch unliebsame Maßnahmen den Populisten in die Hände zu spielen - verständlich, langfristig aber möglicherweise fatal.

US-Zinsschritt im Dezember vollständig eingepreist 
 

Die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank hat indes kaum das Zeug, die Rally an den Börsen zu gefährden. Eine Erhöhung der Leitzinsen um 25 Basispunkte am kommenden Mittwoch ist praktisch zu 100 Prozent eingepreist. Interessanter ist der Blick in die Zukunft. Marktbeobachter rechnen aktuell mit zwei weiteren Zinsschritten im kommenden Jahr in den USA. Sollten die Inflationserwartungen infolge einer Trump-Reflationierung aber kräftiger anziehen, könnte dies die Fed unter Handlungsdruck setzen. Dafür ist es jetzt aber noch zu früh.

Nach der Rally von 6 Prozent auf Wochensicht sieht der DAX zwar etwas müde aus und könnte kurzfristig zu Gewinnmitnahmen neigen. Charttechnisch sind die Aussichten sowohl zyklisch als auch saisonal aber gut. Sollte der Sprung über die Marke von 11.230 Punkten gelingen, liegt das nächste Ziel laut der DZ Bank bei 11.430 Punkten. Dies wäre ein schöner Abschluss eines für die Anleger schwierigen aber wie immer interessanten Börsenjahres.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 09, 2016 05:42 ET (10:42 GMT)

Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.

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