Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verwehrt sich gegen den Vorwurf, den Untersuchungsbericht zum Diesel-Abgasskandal geschönt zu haben. "Das Bundesverkehrsministerium widerspricht der Berichterstattung von Spiegel online, dpa und BR. Die Berichte sind falsch", teilte Dobrindts Haus auf Nachfrage mit.
Laut den drei Medien hat Dobrindt für die Autoindustrie brenzlige Passagen aus dem Abschlussbericht seines Hauses zum Abgasskandal getilgt. Der Vergleich mit früheren Entwurfsstadien des Berichts zeige, dass diverse anklagende Ergebnisse zu Gunsten von Herstellern wie Opel, Audi und Fiat aus der Endfassung gefallen sind. Eine Sprecherin des Ministers konkretisierte, dass in der Redaktion der Endfassung über alle technischen und juristischen Details der Entwürfe und deren Richtigkeit beraten wurde.
Sie verwies außerdem darauf, dass der Abschlussbericht generell zu dem Ergebnis kommt, dass "bei einem Teil der Fahrzeugtypen seitens der Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministeriums allerdings Zweifel hinsichtlich der Zulässigkeit der verwendeten Abschalteinrichtung bestehen".
Dobrindt und die Autobranche vereinbarten daraufhin, dass die Hersteller 630.000 Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen und durch ein Update der Motorsteuerung die Problematik beheben. Den Prüfern war aufgefallen, dass die Abgasreinigung ab einer bestimmten Außentemperatur abgeschaltet wird und die Autos viel mehr giftige Stickoxide in die Luft blasen. Betroffen von der Nachprüfung waren in Folge des VW-Skandals 53 Modelle verschiedener Hersteller. Nur bei 27 stellten die Kontrolleure keine Unregelmäßigkeiten fest.
Am Donnerstag hatte die EU-Kommission Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland und sechs weitere EU-Staaten eingeleitet, weil in den Ländern ein gesetzliches Verbot von Abschalteinrichtungen bisher nicht umgesetzt ist.
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December 09, 2016 07:28 ET (12:28 GMT)
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