Von Jonathan D. Rockoff
NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Pharmakonzern Gilead Sciences muss dem Konkurrenten Merck & Co 2,5 Milliarden US-Dollar Schadensersatz zahlen. Eine Jury in Delaware verhängte die Strafe für die Verletzung von Patenten bei der Entwicklung der umsatzstarken Hepatitis-C-Medikamente Sovaldi and Harvoni.
Die beiden Gilead-Arzneien hätten Patente von Idenix Pharmaceuticals verletzt, ein Unternehmen, das Merck 2014 für 3,9 Milliarden Dollar gekauft hatte. Sovaldi und Harvoni erzielten im vergangenen Jahr in den USA einen Umsatz von zusammengenommen 12,5 Milliarden US-Dollar, weltweit waren es 19,1 Milliarden.
Gilead widersprach dem Urteil und kündigte an, in Berufung zu gehen. "Wir bleiben fest bei unsere Meinung, dass das US-Patent von Idenix ungültig ist", teilte der Konzern mit. Das Urteil werde keinen Einfluss auf die Fähigkeit von Gilead haben, seine Hepatitis-C-Medikamente zu verkaufen.
Merck erklärte, das Jury-Urteil wahre den Patentschutz, der für die Entwicklung neuer medizinischer Behandlungen unerlässlich sei. Jury-Urteile sind üblicherweise nur die erste Stufe in langen Prozessen. Der Richter könne die Höhe des Schadenersatzes nach seinem Ermessen erhöhen, fügte Merck hinzu. Oftmals wird der Jury-Spruch aber auch reduziert oder ganz verworfen.
In einer anderen Patentrechtsklage hatte ein Richter im Juni den Schadensersatz in Höhe von 200 Millionen Dollar, der Merck gegen Gilead zugesprochen worden war, wieder aufgehoben. Merck habe sich bei seinen Bemühungen, seine Hepatitis-C-Patente zu erhalten, Fehlverhalten zuschulden kommen lassen.
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December 16, 2016 00:50 ET (05:50 GMT)
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