
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen haben im November weniger kräftig zugelegt als in den beiden Vormonaten. Sie erhöhten sich ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,6 Prozent, wie das Bundesfinanzministerium in seinem neuen Monatsbericht bekannt gab. Im Oktober waren sie noch um 8,2 Prozent gestiegen und im September um 5,0 Prozent.
Der Bund alleine verbuchte im November 5,5 Prozent mehr an Steuern und kam auf ein Aufkommen von 19,7 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 19,2 Milliarden Euro um 1,6 Prozent geringere Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im November auf rund 44,0 Milliarden Euro.
In den ersten elf Monaten des Jahres 2016 legten die Steuereinnahmen insgesamt um 4,4 Prozent auf 560,9 Milliarden Euro zu. Der Bund verzeichnete eine Steigerung um 4,3 Prozent, und die Länder kamen auf ein Plus von 5,7 Prozent.
Deutsche Wirtschaft setzt Aufschwung fort
Der deutschen Wirtschaft bescheinigten die Ökonomen von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eine weiter gute Lage. "Die deutsche Wirtschaft dürfte ihren Wachstumskurs auch im vierten Quartal fortgesetzt haben", erklärten sie. Das Wirtschaftswachstum habe sich im dritten Quartal trotz eines schwierigen weltwirtschaftlichen Umfelds robust gezeigt, insbesondere dank positiver Impulse von Seiten der privaten und staatlichen Konsumausgaben. Für das Schlussquartal signalisierten die Indikatoren "eine leichte Beschleunigung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität".
Die Industrie habe mit einer Stabilisierung der Produktion und einem kräftigen Anstieg der Auftragseingänge einen guten Einstieg in das Schlussquartal 2016 verzeichnet, die Stimmung der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes habe zuletzt auf dem höchsten Niveau seit 2014 gelegen, und der private Konsum sollte angesichts der Arbeitsmarktlage und einer moderaten Preisniveauentwicklung robust bleiben. Die Exporte zeigten einen leichten Aufwärtstrend, wenn auch die Risiken aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld hoch blieben.
"Die stabile konjunkturelle Lage in Deutschland zeigte sich wie in den Vormonaten auch in der Entwicklung des Steueraufkommens", konstatierten Schäubles Experten. Eine steigende Erwerbstätigkeit, zunehmende Löhne und expandierende Gewinne begünstigten insbesondere die konjunkturreagiblen Steuerarten. So habe das Nettoaufkommen der Lohnsteuer abzüglich des Kindergelds in den Monaten Januar bis November um 3,2 Prozent über dem Vorjahreszeitraum gelegen, und bei den Steuern vom Umsatz habe es mit einen Anstieg um 3,7 Prozent gegeben.
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December 21, 2016 18:00 ET (23:00 GMT)
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