BERLIN (Dow Jones)--Nach den Berichten über russische Hackerangriffe im US-Präsidentschaftswahlkampf sorgt sich auch die Politik hierzulande vor Einflussnahme des Kreml. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann mahnte in der Süddeutschen Zeitung: "Gezielte Propaganda und Hackerangriffe aus dem Ausland werden eine große Herausforderung für den deutschen Wahlkampf sein".
Der scheidende Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD) nannte die Vorwürfe gegen Russland, die Wahlen in den USA beeinflusst zu haben, "besorgniserregend". Schulz wird in diesem Jahr die Brüsseler Bühne verlassen und bei den Wahlen im September für den Bundestag antreten. Der 61-Jährige gilt neben Parteichef Sigmar Gabriel als Favorit seiner Partei für den Posten des Kanzlerkandidaten.
Die US-Geheimdienste werfen der russischen Regierung vor, eine Hacker-Kampagne gestartet zu haben, um Einfluss auf die Präsidentenwahl im vergangenen November zu nehmen. Am Wochenende bestätigte zudem das Bundesamt für Verfassungsschutz, im Dezember 2016 einen Cyberangriff auf Computer der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) entdeckt zu haben. Laut Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen gibt es Indizien für eine Attacke aus Russland.
Oppermann rief die Betreiber sozialer Medien wie Facebook und Twitter auf, sogenannte Social Bots, die automatisierte Verbreitung von häufig falschen politischen Botschaften, zu unterbinden. Bei falschen Nachrichten und Hassbotschaften müssten diese "spätestens nach 24 Stunden gelöscht werden". Die Große Koalition arbeitet bereits an einem Vorstoß, der die Betreiber sozialer Netzwerke stärker in die Verantwortung nehmen soll.
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January 09, 2017 02:37 ET (07:37 GMT)
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