BERLIN/BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Nato zeigt sich ob eines skeptischen Interviews des designierten US-Präsidenten Donald Trump zur Zukunft der Allianz irritiert. Das erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Montag nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Die Äußerungen Trumps seien "mit Besorgnis aufgenommen worden", sagte Steinmeier in Brüssel auf dem Weg zur Sitzung mit seinen EU-Amtskollegen.
Im Gespräch mit der Bild-Zeitung hatte der kommende US-Präsident den Nordatlantikpakt als "obsolet" bezeichnet. "Die Nato hat Probleme. Sie ist obsolet, weil sie erstens vor vielen, vielen Jahren entworfen wurde. Zweitens zahlen die Länder nicht das, was sie zahlen müssten", sagte Trump dem Blatt. Den Brexit bezeichnete er im gleichen Atemzug als gute Sache.
Steinmeier verwies darauf, dass der künftige US-Verteidigungsminister James Mattis erst jüngst die Verbundenheit der USA mit der Nato unterstrichen hatte.
Der SPD-Politiker forderte von Trump, sich an die internationalen Abkommen zu halten. "Wir gehen davon aus, dass unser amerikanischer Partner sich auch weiterhin an die völkerrechtlichen Verpflichtungen und auch die WTO-Regeln hält", betonte Steinmeier. Trump hatte in dem Interview den deutschen Autobauern und namentlich BMW mit Strafzöllen für in Mexiko gebaute Autos gedroht.
SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte ihn daraufhin davor, entsprechende Strafzölle auf importierte Autos einzuführen.
"Die amerikanische Autoindustrie wird dadurch schlechter, schwächer und teurer", sagte Gabriel ebenfalls der Bild-Zeitung. Außerdem würden sich die USA ziemlich umgucken, wenn Trump auch die Zulieferteile mit Strafzoll belege, so Gabriel.
An der Börse reagierten Anleger mit Verkäufen von Autoaktien wie BMW und Daimler.
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January 16, 2017 05:14 ET (10:14 GMT)
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