Von Claudio Kummerfeld
Morgen beginnt das Weltwirtschaftsforum in Davos. Wenn Sie denken diese ist eine elitäre Veranstaltung, auf der weitestgehend sinnfrei gelabert und gefeiert wird, dann haben Sie damit wohl recht. Schauen wir gleich zum Anfang mal auf die Vorhersagen von Davos 2016? Der Brexit wird nicht kommen, denn die Briten sind ja "vernünftig genug" nicht für so einen Quatsch zu stimmen, so die einhellige Meinung. Und Trump, so einen Verrückten würde eh keiner wählen, da war man sich auch sicher. Und wie solle man die Probleme der Welt lösen? Eben nicht so wie Trump mit Protektionismus, sondern mit noch mehr Freihandel, noch mehr Innovation, mehr Fortschritt, neuen Technologien - denn die würden ja jede Menge neue Jobs bringen.
Klaus Schwab ist der Gründer des Weltwirtschaftsforums. Foto: WEF / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)
Dass diese Rechnung unterm Strich deutlich mehr Jobs vernichtet als neue Jobs zu schaffen, darauf ist noch niemand gekommen. Der Strom von Wein und Champagner auf von Konzernen gesponserten Partys beim WEF können die Realität schon mal schnell vernebeln. Auch ist ein Problem, dass die Teilnehmer der Davos-Konferenz zum allergrößten Teil gleich denken. Der "Normalbürger" kann in keinster Weise Zutritt erlangen. Den muss man sich erkaufen mit mehreren zehntausend Franken Teilnahmegebühr - und man ist auch nur dabei, wenn der Veranstalter es denn überhaupt wünscht.
Nein, dieser Artikel ist kein Gastkommentar der Linken oder Grünen, und soll auch keine Kapitalismuskritik darstellen. Es geht nur darum, dass man auf so einer Veranstaltung so tut als könne man hier wirklich über die Probleme der "normalen Menschen" reden und auch wirklich Lösungen finden. Um die ganze Atmosphäre zwischendurch auch mal aufzulockern, werden Promis wie Shakira eingeflogen, denen man einen Award (wofür auch immer) überreicht, weil sie irgendwas getan hat um die Welt besser zu machen. Macht sich bestimmt gut so ein Gruppenfoto mit einem sympathischen Weltstar.
Dazu noch ein paar andere Promis wie Matt Damon oder Leonardo die Caprio gefällig? Das macht alles gleich noch viel sympathischer. Bereits letzte Woche waren wir auf eines der diesjährigen Hauptthemen des WEF eingegangen unter dem Titel Schon vorab mal die große Heuchelei. Denn dieses Jahr versucht man die wachsende Ungleichheit auf diesem Planeten zu bekämpfen - und weist gleichzeitig darauf hin, dass die Gesellschaft mit dem technologischen Wandel einfach nicht Schritt halten könne. Was für ein Witz, denn gerade die Teilnehmer von Davos 2016 hatten groß angekündigt, dass jetzt die Automatisierung bei Dienstleistungsjobs in großen Schritten vorangetrieben werde solle. Also noch mehr Arbeitsplatzabbau - durch welche neuen innovativen Jobs das kompensiert werden soll, bleibt das exklusive Geheimnis der Teilnehmer.
Wenn sich Unternehmensberater, Konzernbosse, Wirtschaftswissenschaftler und Politiker über diese Themen unterhalten, ...
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