Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa sind am Donnerstagmittag weiter im Wartestand. Der DAX verliert 2 auf 11.598 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 2 auf 3.294 Punkte nach. Die Anleger warten auf die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB), vor allem aber auf die anschließende Pressekonferenz ab 14.30 Uhr.
Auch wenn die EZB an ihrer Geldpolitik festhalten dürfte, könnte EZB-Chef Mario Draghi die Märkte bewegen. Ein Tapering, also ein allmähliches Zurückfahren der Anleihekäufe dürfte offiziell nicht in Frage kommen. Im Dezember hatte der EZB-Rat beschlossen, das Anleihekaufprogramm um neun Monate bis Ende Dezember 2017 zu verlängern, allerdings ab April mit einem von 80 auf 60 Milliarden Euro verringerten Monatsvolumen. Außerdem kündigte die EZB an, zukünftig auch Wertpapiere mit Laufzeiten unter zwei Jahren und unterhalb des Einlagesatzes zu kaufen.
Dollar wieder auf dem Weg nach oben
Während sich an den Aktienmärkten wenig tut, verteidigt der Dollar seine jüngsten Gewinne nach den Aussagen von US-Notenbankchefin Janet Yellen. Während der designierte Präsident Donald Trump zuletzt einen schwächeren US-Dollar forderte, bekräftigte Yellen die Ansicht, dass die US-Wirtschaft auf Kurs ist und höhere US-Zinsen angezeigt sind. Die Zinserhöhungsfantasie treibt den Dollarkurs, der Euro kostet aktuell 1,0660 Dollar, nachdem er vor der Yellen-Rede noch bei über 1,07 gelegen hatte. Auch zum Yen holt der Dollar einen Teil der jüngsten kräftigen Verluste wieder auf.
Die Anleihekurse sind in Reaktion auf die Yellen-Signale abgetaucht und geben am Donnerstag tendenziell weiter nach, die Renditen ziehen also an. Die deutsche Zehnjahresrendite liegt bei 0,39 Prozent, verglichen mit 0,35 zum Ende des europäischen Aktienhandels am Mittwoch. Steigender Dollar und steigende Renditen machen dem Gold zu schaffen. Der Goldpreis fällt auf 1.203 Dollar zurück, nachdem er am Mittwoch zeitweise auf fast 1.220 Dollar gestiegen war.
Fusion Safran/Zodiac treibt Kurse in der Flugzeugbranche
Am Aktienmarkt heben Zodiac Aerospace um 21,9 Prozent ab, nachdem sich das Unternehmen mit Safran auf eine Übernahme geeinigt hat. Safran bietet 29,47 Euro je Zodiac-Aktie, das liegt rund 26 Prozent über dem letzten Zodiac-Kurs. Safran steigen um 1,1 Prozent. Einige Aktien anderer Branchenunternehmen werden von der Spekulation erfasst. Airbus gewinnen 0,7 Prozent, MTU 1,2 Prozent und Rolls Royce 1,7 Prozent. Die Aktie des Triebwerkherstellers MTU markierte dabei ein neues Allzeithoch.
Neue Geschäftszahlen des niederländischen Einzelhändlers Ahold Delhaize überzeugen die Anleger, die Aktie legt um 3,4 Prozent zu. Der Kurs des Branchenkonkurrenten Carrefour büßt dagegen geben nach der Vorlage von Zahlen um 0,9 Prozent nach. Zwar lag der Umsatz im vierten Quartal leicht über den Erwartungen, "in den Hypermärkten benötigt Carrefour aber wettbewerbsfähige Preis-Initiativen", blicken die Analysten von Raymond James stärker nach vorne.
Remy Cointreau ziehen nach Veröffentlichung von Umsatzzahlen um 6 Prozent an. Der Umsatz ist im Schlussquartal 2016 auf vergleichbarer Basis um 9 Prozent gewachsen. Das liegt deutlich über der Erwartung von 4,2 Prozent.
Mediaset verlieren in Mailand 2,6 Prozent auf 4,10. Barclays hat zwar das Kursziel auf 4,15 von 3,25 Euro erhöht. Das entspricht aber nur dem derzeitigen Kurs. "In der Aktie ist schon relativ viel Spekulation enthalten", sagt ein Händler mit Blick auf die zeitweise Kursverdopplung innerhalb nur weniger Wochen. Die Spekulation, Vivendi könne die Beteiligung auf 30 Prozent von derzeit 25 Prozent ausbauen, stützt derzeit nicht. Vivendi geben um 0,4 Prozent nach.
Briefgeschäft von Royal Mail enttäuscht
Die Aktie der Royal Mail gehört mit einem Minus von gut 5 Prozent zu den großen Verlierern des Tages. Im Handel wird auf einen enttäuschenden Zwischenbericht verwiesen. Vor allem das Briefgeschäft der Royal Mail enttäuscht.
Immobilienwerte geben im Zuge anziehender Renditen nach. Zwar gibt es mehr und mehr Stimmen, die angesichts der deutlichen Kursabschläge der vergangenen Monate zum Einstieg raten, "andererseits haben die Kurse in den vergangenen Jahren extrem von den fallenden Zinsen profitiert", sagt ein Händler. Sollte die Zinswende nun da sein, gebe es keinen Grund für ein schnelles Ende des Baisse-Schubs, meint er. Der deutsche Immobilienindex RX Real Estate büßt knapp 1 Prozent ein.
Für weitere Einzelbewegungen sorgen Analystenstimmen. Morgan Stanley hat Thyssen auf "Equalweight " abgestuft, die Aktie handelt 1,7 Prozent leichter. Zu den Gewinnern im DAX gehören BASF (plus 0,9 Prozent), nachdem JP Morgan das Papier um zwei Stufen auf "Overweight" hochgestuft hat. Aurubis reagieren mit einem Minus von 2,9 Prozent auf eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.291,37 -0,08 -2,63 0,03 Stoxx-50 3.011,63 -0,23 -7,05 0,04 DAX 11.596,29 -0,03 -3,10 1,00 MDAX 22.575,38 -0,25 -55,67 1,74 TecDAX 1.829,95 -0,46 -8,52 1,01 SDAX 9.681,00 -0,30 -28,90 1,70 FTSE 7.213,42 -0,47 -34,19 0,99 CAC 4.848,34 -0,10 -5,06 -0,29 Bund-Future 162,78 -0,26 -0,83 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:08 Mi, 17:15 % YTD EUR/USD 1,0657 +0,09% 1,0647 1,0694 +1,3% EUR/JPY 122,1926 -0,08% 122,2893 121,13 -2,1% EUR/CHF 1,0726 +0,11% 1,0715 1,0714 +0,1% EUR/GBP 0,8653 -0,19% 0,8657 1,1531 +1,5% USD/JPY 114,67 -0,18% 114,88 113,27 -1,9% GBP/USD 1,2313 +0,13% 1,2297 1,2330 -0,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,49 51,08 +0,8% 0,41 -4,2% Brent/ICE 54,36 53,92 +0,8% 0,44 -4,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.203,04 1.203,63 -0,0% -0,59 +4,5% Silber (Spot) 16,95 17,06 -0,6% -0,11 +6,4% Platin (Spot) 962,50 963,50 -0,1% -1,00 +6,5% Kupfer-Future 2,60 2,62 -0,7% -0,02 +3,7%
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
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