FMW-Redaktion
In letzter Zeit ist es eher still geworden um das Thema Target2-Verbindlichkeiten - und das, obwohl diese Taget2-Salden wieder Stände erreichen, wie wir sie zur Zeit der Finanzkrise und während der Euro-Krise im Jahr 2012 gesehen hatten. Auf die Problematik der Taget2-Salde, die im Grunde Ungleichgewichte der Kapitalstörme signalisieren, hatte zuerst Hans-Werner Sinn hingewiesen - und sich damit zunächst Kritik eingehandelt. Inzwischen aber sind die Thesen Sinns allgemein anerkannt, auch wenn es vereinzelt noch Ökonomen gibt, die meinen, das spiele keine Rolle, Zentralbanken könnten diese Ungleichgewichte irgendwie nullen - Vodoo-Ökonomie eben.
Dass dem nicht so ist, darauf hat nun am Freitag Mario Draghi höchstpersönlich hingewiesen in einem Brief an zwei italienische Abgeordnete des Europaparlaments (Marco Valli und Marco Zanni) - und dabei klar gemacht: wenn ein Land aus der Eurozone austritt, muß es zuvor seine Target2-Verbindlichkeiten restlos bezahlen:
"If a country were to leave the Eurosystem, its national central bank's claims on or liabilities to the ECB would need to be settled in full."
Bums! Erstens wird hier im Grunde erstmals durch Draghi die Möglichkeit angesprochen, dass ein Land überhaupt die Eurozone verläßt - das ist schon bedeutsam genug. Und wenn ein Land das tut, müssen die offenen Rechnungen bezahlt werden. Konkret würde das bedeuten, dass Italiens Notenbank sein negatives Target2-Saldo ...
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