Liebe Leserin, lieber Leser,
HeidelbergCement hat sich über eine neue Anleihe die Kleinigkeit von 750 Mio. Euro gesichert. Die Laufzeit beträgt demnach 4 Jahre, der Kupon 0,5% pro Jahr.
Chart Aktie HeidelbergCement
Quelle: tradingview.com
Das bedeutet Zinszahlungen von 3,75 Mio. Euro pro Jahr, die HeidelbergCement für diese neue Anleihe erbringen muss. Dafür lässt sich im Gegenzug mit den besagten 750 Mio. Euro sofort arbeiten. Emittent der Anleihe ist die Finanztochter von HeidelbergCement. Der Baustoffkonzern möchte sich das Leben möglichst leicht machen und hat laut Anleihebedingungen ein Kündigungsrecht (Quelle: Börse Stuttgart). Wenn HeidelbergCement das möchte, kann die Anleihe bis zum 18.11.2020 gekündigt werden, Rückzahlung zum Nominalwert +0,2%.
HeidelbergCement: Die Details der neue Anleihe
Wenn HeidelbergCement die Anleihe nach dem 18.11.2020 kündigt, dann muss lediglich der Nominalwert (also ohne Prämie von 0,2%) gezahlt werden. Da relativiert sich die "Laufzeit 4 Jahre", wenn der Emittent gewissermaßen jederzeit nach Belieben kündigen kann! Alles eine Frage des Preises - unter den Bedingungen (und einem S&P Rating von BBB-) finde ich die 0,5% Kupon nicht gerade üppig. Doch wenn die Leute kaufen, und das haben sie offensichtlich, dann kann sich HeidelbergCement ja über die 750 Milliönchen freuen. Die Stückelung der Anleihe liegt übrigens bei 1.000 Euro Nominalwert.
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Dann der Blick auf die Commerzbank:
Die Commerzbank hat eine neue Anleihe mit Volumen von 500 Milliönchen Euro erfolgreich platziert. Die Verzinsung liegt bei 4,0% pro Jahr, die Stückelung bei 1.000 Euro nominal, und Rückzahlungstermin ist der 30.3.2027. Klingt soweit attraktiv? Dann möchte ich Sie auf dieses Details hinweisen: Diese Anleihe ist eine Tieranleihe. Und so ein "Tierchen" hat die Eigenschaft, nachrangig zu sein. Was das bedeutet:
Dieses Tierchen ist "nachrangig"
Sollte die Commerzbank während der Laufzeit der Anleihe in die Insolvenz gehen, dann werden die noch vorhandenen Vermögenswerte des Bankhauses zunächst dazu genutzt, die vorrangigen Gläubiger zu bedienen. Das sind z.B. Besitzer "normaler" Anleihen der Commerzbank. Erst wenn diese befriedigt worden sind (was bei einer Insolvenz meist nicht vollständig der Fall ist, Stichwort Insolvenzquote), dann wird der Rest an die Gläubiger mit nachrangigen Forderungen verteilt. Diese besagte Anleihe ist eben eine nachrangige Forderung. Das sollten mögliche Käufer(innen) beachten. Das Rating von S&P liegt übrigens wohl auch deshalb bei BBB-. Im Stuttgarter Börsenhandel wurde die neue Commerzbank-Anleihe in den ersten Handelstagen durchaus rege gehandelt. Letztlich geht es immer darum, ob das Verhältnis von Chance und Risiko stimmt.
Ansonsten noch ein Hinweis: Wegen eines Hexenschusses und noch mehr wegen der Nebenwirkungen der Schmerzmittel war ich die letzten Tage "ausgeknockt" - möglicherweise trete ich die kommenden Tage noch etwas kürzer, zu Ihrer Information.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!
Ihr
Michael Vaupel