Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--An der Wall Street ist der Dow-Jones-Index im frühen Handel am Mittwoch das erste Mal über die Marke von 20.000 Punkten gestiegen. Die Börse wird nicht müde, den neuen US-Präsidenten Donald Trump zu feiern. Denn eines ist sicher. Senkt er die Unternehmenssteuern, werden die Unternehmensgewinne zwangsläufig steigen. Dies wird, neben dem Konjunkturprogramm, momentan an der Wall Street eingepreist. Im Fahrwasser legen auch in Europa die Börsen zu, auch wenn es hier keine Steuersenkungen gibt und sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft etwas eingetrübt hat.
Der DAX steigt am Nachmittag um 1,9 Prozent auf das neue Jahreshoch von 11.820 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,5 Prozent auf 3.332 Punkte an, das Jahreshoch vom 3. Januar bei 3.334 Punkten kommt damit in Reichweite.
Auch die etwas eingetrübte Stimmung in der deutschen Wirtschaft kann der Party an der Börse momentan nichts anhaben. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank überraschend um 1,2 Zähler auf 109,8 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg um 0,3 Punkt vorausgesagt. "Der Geschäftsklimaindex enttäuscht deutlich", sagt Ralf Umlauf von der Helaba. Zwar signalisiere die gute Einschätzung der aktuellen Lage, dass eine insgesamt noch freundliche Wachstumsperspektive im ersten Quartal vorherrsche. Allerdings zeigten sich Stimmungsbelastungen vor dem Hintergrund politischer Unsicherheiten wie dem Brexit, dem US-Präsidenten Donald Trump und den anstehenden Wahlen in Europa.
Ralf Zimmermann, Aktienstratege beim Bankhaus Lampe, erinnert daran, die Party zu verlassen, wenn es am schönsten sei. "Nachdem wir zuletzt nur positive Konjunkturdaten gesehen haben, könnte der ifo das erste Warnsignal für die Anleger geliefert haben", gibt Zimmermann zu bedenken. Zimmermann schließt nicht aus, dass die Berichtssaison zum vierten Quartal dem deutschen Aktienmarkt noch kurzfristig Unterstützung liefern könnte. Allerdings seien deutsche Aktien mit der Trump-Rally bereits teurer geworden.
Dt. Bank von Börsenplänen für die Vermögensverwaltung gestützt
Im DAX führen Deutsche Bank mit einem Kursanstieg um 6 Prozent auf 19,46 Euro die Gewinner an. Als aktuellen Kurstreiber machen Händler die Konkretisierung der Pläne für einen Börsengang ihrer Asset-Management-Sparte aus. "Bisher waren das nur warme Gedanken, jetzt konkretisiert sich das Bild", sagt ein Händler mit Blick auf entsprechende Medien-Berichte zur Zukunft der Vermögensverwaltung. Die Bank werde am 2. Februar Geschäftszahlen vorlegen. Dann könnte sie ein Strategie-Update vorlegen, in dessen Rahmen dann auch Details zum Börsengang zu erwarten seien.
Santander legen nach guten Geschäftszahlen um 4,6 Prozent zu. Die Einnahmen liegen 2 Prozent über den Schätzungen der Deutschen Bank und 4 Prozent über den Konsenserwartungen. Die Kernkapitalquote lag mit 10,55 Prozent leicht über den erwarteten 10,51 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank betrachten die Kapitalausstattung bei Santander als komfortabel. Der Sektor der europäischen Banken legt im Schnitt um 2 Prozent zu.
Novartis von Aktienrückkaufprogramm gestützt
Licht und Schatten macht ein Händler bei den Geschäftszahlen von Novartis aus. Im vierten Quartal habe der Umsatz die Erwartungen erfüllt, der operative Gewinn sie dagegen verfehlt. Die Dividende enttäuscht. Positiv wird an der Börse das Aktienrückkaufprogramm gesehen. Der Pharmakonzern will bis zu 5 Milliarden US-Dollar dafür aufwenden. Die Aktie steigt in der Folge um 2 Prozent.
Ein überraschend guter Absatz des schweizerischen PC-Zubehör-Produzenten Logitech im Einzelhandel treibt den Kurs nach oben. "Der Retail-Umsatz stieg um 13 Prozent. Wir haben mit 9 Prozent Wachstum gerechnet", sagt ein Händler. Der operative Gewinn liege um fast ein Viertel über der Konsensprognose. Die für das Gesamtjahr 2016/17 um 20 bis 50 Basispunkte erhöhte Umsatzprognose werde Aktienkäufe nach sich ziehen, heißt es am Markt. Logitech legen um 16 Prozent zu.
BT Group können sich etwas von dem schweren Kurseinbruch des Vortages erholen. Der Kurs steigt um knapp 1,0 Prozent, nachdem er am Dienstag mit einem Bilanzskandal und hohen Abschreibungen in Italien um 20 Prozent abgesackt war. Analysten bleiben trotz des Kurseinbruchs positiv gestimmt. RBC meint, die Aussichten des britischen Telekommunikationsunternehmens blieben gut. Die Bewertung spreche für eine Kaufgelegenheit. Die Probleme in Italien seien lösbar und strategisch sei der Konzern gut aufgestellt. Die Citigroup hat zwar das Kursziel auf 425 von 460 Pence gesenkt, bleibt aber bei "Kaufen".
Zement- und Bauwerte sind derweil gefragt: Heidelbergcement und Lafargeholcim klettern um 4,4 bzw. 3,4 Prozent. "Vor allem die Aussicht auf eine stärkere Konjunkturbelebung macht die Branche wieder attraktiv", sagt ein Händler. Anekdotisch wird darauf verwiesen, die Branchenwerte könnten vom geplanten US-Mauerbau an der Grenze zu Mexiko profitieren. Der Bausektor legt um 1,6 Prozent zu.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.331,54 1,52 50,01 1,25 Stoxx-50 3.035,38 1,39 41,60 0,82 DAX 11.811,78 1,87 216,84 2,88 MDAX 22.856,07 0,64 145,06 3,01 TecDAX 1.845,96 0,80 14,65 1,89 SDAX 9.830,21 0,51 50,24 3,26 FTSE 7.174,17 0,33 23,83 0,44 CAC 4.886,50 1,17 56,47 0,50 Bund-Future 161,85 -0,75 -1,4 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:13 Uhr Di 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0735 +0,18% 1,0715 1,0754 +2,1% EUR/JPY 122,0423 +0,15% 121,8602 121,82 -0,8% EUR/CHF 1,0738 -0,02% 1,0740 1,0745 +0,3% EUR/GBP 0,8527 -0,48% 0,8574 1,1639 +0,0% USD/JPY 113,71 -0,03% 113,74 113,27 -2,7% GBP/USD 1,2589 +0,77% 1,2493 1,2516 +2,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,96 53,18 -0,4% -0,22 -3,1% Brent/ICE 55,04 55,44 -0,7% -0,40 -3,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.197,37 1.209,30 -1,0% -11,94 +4,0% Silber (Spot) 16,90 17,11 -1,3% -0,21 +6,1% Platin (Spot) 982,10 997,50 -1,5% -15,40 +8,7% Kupfer-Future 2,72 2,71 +0,2% +0,01 +8,4% ===
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January 25, 2017 10:24 ET (15:24 GMT)
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