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HSH Nordbank
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Fokus Gold: Unsicherheit treibt Goldpreis an

Die Angst der Anleger vor der ungewissen politischen Ausrichtung des neuen US-Präsidenten Donald Trump sowie den Folgen eines "harten" Brexit belebten in den vergangenen Wochen die Nachfrage nach Gold. Investoren nutzen wieder die Funktion des Edelmetalls als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.

Gold als sicherer Hafen

Am Goldmarkt spielt seit neuestem wieder ein Faktor eine Rolle, der in den vergangenen Monaten fast vollständig in den Hintergrund gedrängt wurde: Das Edelmetall wird wieder als Wertaufbewahrungsmittel in Phasen der Unsicherheit wahrgenommen. Getrieben wurde die Nachfrage nach Gold vor allem durch die kontroversen Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump in den vergangenen Tagen sowie die Angst vor den Folgen eines "harten" Brexit. So ist der Goldpreis zwischenzeitlich bis auf 1217,98 US-Dollar/Feinunze gestiegen. Dies ist immerhin der höchste Stand seit Mitte November des vergangenen Jahres - nach der Wahl Donald Trumps.

So ist in den vergangenen Wochen erstmals seit der US-Präsidentenwahl die vom größten auf Gold spezialisierten ETF gehaltene Goldmenge gestiegen. Zudem haben an den Terminbörsen Anleger erstmals seit zweieinhalb Monaten wieder spekulative Wetten auf steigende Goldpreise (sog. Netto-Long-Positionen) aufgebaut. Allerdings ist das wiedererwachende Investoreninteresse nicht gänzlich neu: So berichtete der World Gold Council (WGC), dass die Gold-ETFs 2016 mit 536 Tonnen bereits den stärksten Zufluss seit sieben Jahren verzeichnet hatten. In der letzten Woche flossen insbesondere den Gold-ETFs in Deutschland, Großbritannien und China Kapital zu. Den stärksten Zufluss unter allen Gold-ETFs meldete dabei der in Deutschland gelistete Xetra-Gold-ETF mit umgerechnet 4,4 Tonnen. Die in der vergangenen Woche registrierten ETF-Veränderungen deuten möglicherweise bereits die Richtung an, in welche die Investoren angesichts wachsender politischer Risiken in Europa bzw. der Gefahr eines von den USA geführten Handelskriegs mit China zu flüchten gedenken. Bereits im vierten Quartal 2016 hatten deutsche und chinesische Gold-ETFs eine Sonderstellung inne, als sie trotz der starken weltweiten Abflüsse sogar leicht zulegen konnten. Die Zuflüsse in Asien machten mit 22 Tonnen im letzten Jahr zwar nur einen kleinen Anteil der gesamten Gold-ETF-Zuflüsse aus. Die in China notierenden Gold-ETFs könnten allerdings bei annähernd ähnlichem Wachstum wie im vergangenen Jahr bald einen ernsthaften Anteil an den gesamten ETF-Veränderungen ausmachen.

Nach der US-Wahl geriet der Goldpreis aber zunächst deutlich unter Druck. Trump hatte ein Konjunktur- und Infrastrukturprogramm in Aussicht gestellt. An den Märkten kam es daraufhin zu Risk-on-Bewegungen, wovon insbesondere die Aktienmärkte in den USA profitierten. Zudem stiegen die Erwartungen, dass die US-Notenbank Fed wegen der sich aufhellenden Konjunkturperspektiven die Leitzinsen schneller anheben kann als bislang angenommen. Auch die vermutete Kreditfinanzierung eines solchen Programms dürfte tendenziell die Renditen nach oben getrieben haben. Steigen die Opportunitätskosten der Goldhaltung an, sollte dies tendenziell auf der Preisentwicklung des Edelmetalls lasten.

Anti-China-Rhetorik

Den wohl größten Eindruck auf die Anleger hatte in den vergangenen Wochen Trumps Hang zu Protektionismus und seine Rhetorik gegenüber China. Während seiner Wahlkampagne kündigte er mehrfach Importzölle von bis zu 45 % gegenüber China an. Des Weiteren stellte Trump die Ein-China-Politik in Frage, die besagt, dass Taiwan als Teil von China gilt, was vollständige diplomatische Beziehungen mit dem Inselstaat ausschließt. In Peking hält man bisher die Realisierung der scharfen protektionistischen Ankündigungen für unwahrscheinlich, denkt jedoch laut über Konsequenzen im Falle einer protektionistischen Eskalation nach. In Europa hatten zudem Aussagen Trumps Verunsicherung hervorgerufen, in denen er die Nato für obsolet erklärte. Außerdem gab er zu erkennen, dass er längerfristig nicht an die Überlebensfähigkeit der EU glaubt. Dies alles sind Äußerungen, wie es sie von angehenden oder amtierenden Präsidenten zuvor noch nie gegeben hatte. Ferner hat Trump zuletzt verbal multinationale Konzerne unter Druck gesetzt, was zu Risk-off-Bewegungen bei den entsprechenden Titeln bzw. den jeweiligen Sektoren führte. Dies alles sind aus Sicht der Kapitalmarktakteure keine vertrauensbildenden Maßnahmen, was dem Goldpreis zugutekommt.

Brexit-Unsicherheit treibt Anleger in Gold

Für den Goldmarkt relevante politische Unsicherheit gibt es auch noch in anderer Hinsicht: So strebt die britische Premierministerin Theresa May nun doch einen "harten" Brexit an. Nach Mays Rede ist nun klar, dass am Ende des Ausstiegprozesses ein Freihandelsabkommen mit der EU stehen soll. Der Weg bis zur endgültigen Abtrennung von der EU soll zudem stufenweise erfolgen, um weitere Schocks für Unternehmen und Konsumenten zu verhindern. Zu glauben, dass es mit der Unsicherheit jetzt vorbei ist, wäre jedoch naiv. Denn May gab in ihrer Rede nur einen Bruchteil der Verhandlungspositionen bekannt. Hinzu kommt, dass die EU die von May gestellten Forderungen kaum ohne weiteres akzeptieren wird. Die Austrittsverhandlungen mit der EU haben zwar noch nicht begonnen, es ist aber zu erwarten, dass diese sich lange hinziehen werden. Dies sollte in den kommenden Monaten zu einer sich verstärkenden Risikoaversion und zu einer höheren Goldnachfrage führen.

Indien könnte Goldnachfrage kurzfristig stützen

Der Goldpreis wird zudem stark durch die Schmucknachfrage in Ländern wie Indien und China beeinflusst. In China wird das Edelmetall u.a. auch dafür genutzt, die Kapitalverkehrskontrollen zu umgehen. Von der indischen Regierung werden Restriktionen von Goldimporten erwartet, was im Vorfeld die Nachfrage stärken dürfte. Begründet hat sie das mit dem Kampf gegen Steuerhinterziehung, die in Indien bekanntlich auch über in Gold versteckte Vermögenswerte gehandhabt wird. Wir erwarten, dass diese Nachfrage aber wieder zurückgehen wird, denn der von der Regierung bereits im vergangenen Jahr verordnete Bargeldentzug dürfte die Goldnachfrage in diesem Jahr weiter belasten. In China dagegen erwarten wir eine wieder steigende Goldschmucknachfrage in diesem Jahr. Ein weiterhin starkes Einkommenswachstum der Mittelschicht und die Angst vor einer Abwertung der chinesischen Währung - dem Renminbi - dürfte die Nachfrage dort beflügeln.

Goldpreisprognose

In den kommenden Wochen erwarten wir eine stärkere Investmentnachfrage, die in den vergangenen Wochen bereits zu spüren war. Diese speist sich vor allem aus einer stärkeren Risikoaversion. Die ersten Wochen der Präsidentschaft Trumps werden ein Indiz dafür sein, wie er sich in seiner vierjährigen Amtszeit verhalten wird. Ist sein Verhalten weiterhin so unkalkulierbar wie seine Äußerungen in den vergangenen Wochen, dürfte Gold gefragt bleiben. Die amerikanische Notenbank dürfte wieder in den Wartemodus zurückkehren, was die Opportunitätskosten von Gold senken wird. Des Weiteren sorgen die bevorstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in einigen wichtigen EU-Ländern, u.a. in den Niederlanden und Frankreich, für Unsicherheit. In diesen Ländern haben EU-kritische bzw. populistische Parteien eine starke Stellung eingenommen. Anleger dürften aus Befürchtung, die Europäische Union, folglich auch die Eurozone, könne auseinanderfallen, das Edelmetall stärker als Wertaufbewahrungsmittel nachfragen. Wir halten einen weiteren Anstieg der Goldpreise vom derzeitigen Niveau für sehr wahrscheinlich. Per Ende des ersten Quartals sollte der Preis des gelben Metalls auf bis zu 1250 US-Dollar/Feinunze ansteigen. Sollte Geert Wilders und seine rechtspopulistische Freiheitspartei bei den Wahlen im März starken Zulauf erhalten, dürfte der Goldpreis bis zu den Wahlen in Frankreich weiter zulegen, sodass im zweiten Quartal dieser gar auf 1300 US-Dollar/Feinunze ansteigen könnte. Erhalten dagegen EU-kritische bzw. rechtspopulistische Parteien nur moderaten Zulauf seitens der Wähler, erwarten wir einen Rückzug der Anleger aus Gold. Der Goldpreis dürfte dann eine ähnliche Entwicklung nehmen wie im vergangenen Jahr, als der Rallye im ersten Halbjahr eine Talfahrt im zweiten Halbjahr folgte. Wir wiederholen unsere Preisprognose von vor sechs Wochen und sehen den Preis des Edelmetalls am Jahresende auf Vorjahresniveau von 1160 US-Dollar/Feinunze.


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