(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschende Geschäftszahlen von Munich Re
Entsprechend konnten die Aktien ihre Verluste eindämmen: Nach dem
Rutsch bis auf ein Zweimonatstief von 171,65 Euro schlossen sie nur
0,46 Prozent tiefer bei 175,00 Euro. Damit gehörte die Anteilscheine
aber immer noch zu den schwächeren Werten im erholten Dax
GEWINNEINBRUCH SCHLIMMER ALS BEFÜRCHTET
Der um eine halbe Milliarde auf 2,6 Milliarden Euro abgesackte Jahresgewinn erwischte die Analysten auf dem falschen Fuß: Nachdem der Vorstand sein Ziel im Mai gekappt und im November wieder nach oben gesetzt hatte, waren sie von einem weniger herben Einbruch ausgegangen. Als Begründung nannte die Konzernspitze Großschäden im vierten Quartal durch Hurrikan "Matthew" in den USA und ein Erdbeben in Neuseeland. Auch im Gesamtjahr hatte es mehr große Schäden als 2015 gegeben.
Vor allem die operative Entwicklung im Schlussquartal stieß bei den Analysten auf ein kritisches Echo. Verantwortlich dafür war nach einhelliger Meinung das schwache Schaden- und Unfallgeschäft in der Rückversicherung - hier steht Munich Re in einem anhaltenden Preiskampf. Allerdings schienen sich auch einige Sondereffekte negativ ausgewirkt zu haben, räumte Xinmei Wang von der US-Investmentbank Morgan Stanley ein.
Jit Hoong Chan vom Analysehaus S&P Global beklagte ein im Branchenvergleich generell schwaches Renditeprofil der Münchner. Zudem bleibe er mit Blick auf die weiteren Geschäftsaussichten vorsichtig, da sich die Prämieneinnahmen weiter lethargisch entwickelten.
LOB FÜR DIVIDENDE UND HOFFNUNG AUF MEHR AKTIENRÜCKKÄUFE
Der Dividendenpolitik des Dax-Konzerns konnten die Experten hingegen etwas Positives abgewinnen. Die geplante Anhebung von zuletzt 8,25 auf 8,60 Euro je Aktie fiel überraschend deutlich aus - Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet hatte sogar nur mit einer stagnierenden Ausschüttung an die Aktionäre gerechnet.
Thomas Seidl vom US-Analysehaus Bernstein Research vertraut zudem weiter darauf, dass die schwächeren Gewinne im laufenden Jahr durch höhere Kapitalerträge wettgemacht werden. Er verwies ebenso wie andere Experten darauf, dass das Ergebnis nach dem deutschen Bilanzierungsstandard HGB, das für die Kapitalausschüttung an die Aktionäre maßgeblich ist, erstmals seit Jahren deutlich über dem Ergebnis nach dem internationalen Standard IFRS liege. Dies beinhalte Potenzial für weitere Aktienrückkaufprogramme.
Der kleinere Rivale Hannover Rück
ISIN DE0008430026 DE0008402215 DE000TLX1005
AXC0244 2017-02-07/17:54