Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Infineon droht mit der 850 Millionen Dollar teuren Übernahme des US-Unternehmens Wolfspeed am politischen Widerstand in den USA zu scheitern. Wie der DAX-Konzern mitteile, hat das für Auslandsübernahmen zuständige US-Komitee CFIUS Bedenken wegen eines Risikos für die nationale Sicherheit angemeldet. "Vor diesem Hintergrund besteht nach Ansicht von Infineon ein substanzielles Risiko, dass die geplante Übernahme nicht in der vereinbarten Form vollzogen werden kann", so der Chipkonzern. Der Deal ist offenbar nicht zu retten. Das CFIUS habe "keine geeigneten Maßnahmen identifizieren" können, durch die nationale Sicherheitsrisiken, die durch die Übernahme entstünden, entkräftet würden. Infineon hatte die Übernahme im Sommer angekündigt. Eigentlich wollte der Konzern den Kauf schon Ende 2016 abschließen. Wolfspeed gehört dem LED- und Halbleiterkonzern Cree. Infineon will mit der Übernahme sein Geschäft mit Leistungshalbleitern und Hochfrequenz-Leistungsbauelementen stärken, die in wachsenden Märkten wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und Mobilfunkinfrastruktur eine große Rolle spielen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
13:00 Twitter Inc, Ergebnis 4Q
22:20 News Corp Ltd, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 248.000 zuvor: 246.000
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.290,70 +0,02% Nikkei-225 18.907,67 -0,53% Hang-Seng-Index 23.518,83 +0,14% Kospi 2.065,88 +0,04% Schanghai-Composite 3.175,30 +0,26% S&P/ASX-200 5.664,60 +0,23%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Nach in engen Grenzen uneinheitlichen Vorgaben sprechen Händler von einer abwartenden Haltung und einem sehr dünnen Geschäft. "Wir brauchen so etwas wie einen Anstoß", kommentiert ein Händler. Er glaubt, dass das Geschehen zunächst vor allem von individuellen Unternehmensnachrichten dominiert werden werde. Möglicherweise sorgten die am Freitag anstehenden neuen Außenhandelsdaten aus China für eine Belebung, heißt es. Der Nikkei-Index gibt seine Vortagesgewinne wieder ab und profitiert auch nicht davon, dass der Dollar zum Yen etwas zulegt. Auch gute Daten zur Industrieproduktion helfen nicht - sie stammen allerdings auch aus dem Dezember. In Schanghai und Hongkong geht es dagegen weiter nach oben. Marktexperte Ric Spooner von CMC Markets sieht die Börsen aktuell in einer Art Gleichgewicht: "Ich habe den Eindruck, dass der Markt derzeit nicht noch weiter nach oben will, weil wir schon ziemlich weit gelaufen sind", sagt er. Die Anleger wechselten vor allem innerhalb ihres Portfolios Aktien aus statt tatsächlich hinzuzukaufen. Verkauft werden in Tokio Aktien aus exportsensiblen Sektoren. Honda verlieren 2 Prozent, der Kurs des Subaru-Bauers Fuji Heavy Industries kommt sogar um über 4 Prozent zurück. Die Aktie des Bremsenherstellers Nisshinbo gibt um 4,6 Prozent nach. Sie leide darunter, dass das Unternehmen Pläne zum Bau eines Werkes in Mexiko ad acta gelegt habe, berichten Teilnehmer. Hintergrund dürfte die Trump-Drohung sein, auf Importe aus Mexiko hohe Zölle erheben zu wollen. Besser als der breite Markt schneiden in Schanghai Aktien von Unternehmen ab, die im Bereich Umweltschutz tätig sind. Hintergrund ist die Ankündigung der Regulierungsbehörde, Unternehmen aus diesem Sektor zu Börsengängen ermutigen zu wollen.
US-NACHBÖRSE
Der ins Stocken geratene Verkauf der Cree-Tochter Wolfspeed an Infineon hat der Cree-Aktie Verluste beschert. Die Aktie gab um 4,3 Prozent nach. Cree hatte mitgeteilt, dass beide Unternehmen Alternativen für den Deal in Erwägung zögen, weil der Verkauf in seiner bislang geplanten Form wegen nationaler Sicherheitsbedenken nicht die Zustimmung der Aufsichtsbehörde finden dürfte. Imperva schossen dagegen um 9,7 Prozent nach oben. Das Software- und Dienstleistungsunternehmen hatte über den Erwartungen liegende Quartalszahlen berichtet und überzeugte zudem mit seinem Ausblick. Das ebenfalls im Bereich Cybersicherheit tätige Unternehmen Qualys übertraf zwar gewinnseitig die Prognosen, verfehlte sie aber beim Umsatz. Auch beim Ausblick enttäuschte Qualys. Der Aktienkurs rutschte um 7,1 Prozent ab. Whole Foods gaben um 1,6 Prozent nach - belastet von einem gesenkten Ausblick für 2017.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.054,34 -0,18 -35,95 1,48 S&P-500 2.294,67 0,07 1,59 2,49 Nasdaq-Comp. 5.682,45 0,15 8,24 5,56 Nasdaq-100 5.196,58 0,21 10,70 6,85 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 854 Mio 820 Mio Gewinner 1.681 1.376 Verlierer 1.305 1.611 Unverändert 125 124
Uneinheitlich - Die Wall Street hat sich schwergetan, eine Richtung zu finden. Die Leitindizes bewegten sich kaum vom Fleck. Einerseits lasteten zahlreiche Unwägbarkeiten auf dem Markt, so ein mögliches Wiederaufflammen der griechischen Schuldenkrise, die französischen Präsidentschaftswahlen oder die Rundumschläge von US-Präsident Donald Trump. Andererseits sahen viele Teilnehmer beim Blick auf die Lage der Konjunktur und der Unternehmen grünes Licht. Finanzwerte neigten zur Schwäche. Teilnehmer verwiesen auf die aktuell wieder sinkenden Renditen an den Anleihemärkten. Im Dow verloren Goldman Sachs 0,8 Prozent und JP Morgan 0,9 Prozent. Time Warner stiegen um 0,4 Prozent. Die Geschäftszahlen lagen über den Erwartungen. Walt Disney tendierten nach Zahlenausweis unverändert. Für Mondelez ging es um 1,2 Prozent nach oben. Der US-Konzern schrieb wieder schwarze Zahlen. Akamai Technologies stürzten um 10,6 Prozent ab. Der Umsatz mit Großkunden war rückläufig. Um 8,6 Prozent nach unten ging es für Gilead Sciences nach einem enttäuschenden Ausblick. Microchip Technolgy machten mit starken Geschäftszahlen einen Freudensprung um 6 Prozent. Buffalo Wild Wings gewannen nach Zahlenausweis 5 Prozent. Allergan legten 3,7 Prozent zu, der Konzern übertraf die Marktprognosen. Myriad legten nach der Vorlage von Quartalszahlen sogar um 7,2 Prozent zu, für Urban Outfitters ging es nach Zahlenausweis um 2,6 Prozent gen Norden. Intercontinental Stock Exchange sanken um 4,8 Prozent. Der Betreiber der NYSE hat davor gewarnt, dass die US-Börsenaufsicht SEC das Unternehmen wegen seines Umgangs mit einer Panne im Juli 2015 verklagen könnte.
TREASURYS
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,15 -2,0 1,17 -5,7 5 Jahre 1,81 -4,0 1,85 -11,7 7 Jahre 2,12 -5,2 2,18 -12,4 10 Jahre 2,34 -5,3 2,39 -10,3 30 Jahre 2,95 -6,8 3,02 -11,6
Der Rentenmarkt legte als vermeintlich sicherer Hafen in unsicheren Zeiten zu. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um 5 Basispunkte auf 2,34 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 8:44 % YTD EUR/USD 1,0677 -0,2% 1,0696 1,0660 +1,5% EUR/JPY 119,84 +0,2% 119,61 119,88 -2,5% EUR/GBP 0,8536 +0,1% 0,8530 0,8528 +0,1% GBP/USD 1,2508 -0,2% 1,2539 1,2501 +1,4% USD/JPY 112,25 +0,4% 111,83 112,44 -4,0% USD/KRW 1145,90 -0,0% 1145,96 1148,46 -5,1% USD/CNY 6,8691 -0,0% 6,8723 6,8859 -1,1% USD/CNH 6,8527 +0,1% 6,8433 6,8554 -1,8% USD/HKD 7,7588 -0,0% 7,7594 7,7587 +0,1% AUD/USD 0,7625 -0,2% 0,7640 0,7623 +5,7%
Der Dollar zeigte sich zum Euro wenig verändert, die Gemeinschaftswährung ging bei 1,0688 Dollar um und erholte sich damit immerhin von ihren Tagestiefs bei 1,0640.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,58 52,34 +0,5% 0,24 -3,8% Brent/ICE 55,40 55,12 +0,5% 0,28 -3,5%
Am Rohölmarkt gab es ein munteres Auf und Ab. Die offiziellen Rohöl-Lagerbestandsdaten der US-Regierung haben zwar einen deutlichen Aufbau ausgewiesen. Doch der Preis drehte nach den jüngsten kräftigen Abgaben nach den Daten ins Plus. Teilnehmer machten dafür auch die Anzeichen einer anziehenden Benzinnachfrage verantwortlich, denn hier waren die Lagerbestände entgegen der Erwartungen gefallen. Für das Barrel der Sorte WTI wurden mit 52,34 Dollar 0,3 Prozent mehr gezahlt.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.240,22 1.241,36 -0,1% -1,14 +7,7% Silber (Spot) 17,75 17,78 -0,2% -0,03 +11,5% Platin (Spot) 1.016,85 1.016,25 +0,1% +0,60 +12,5% Kupfer-Future 2,67 2,67 -0,0% -0,00 +6,4%
Die Feinunze Gold verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 1.241 Dollar und spiegelte damit die Suche nach Sicherheit. Es war bereits der fünfte Tag in Folge mit steigenden Goldnotierungen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
US-INNENPOLITIK
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February 09, 2017 01:41 ET (06:41 GMT)
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