Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Feste Autoaktien und eine abwartende Haltung am Gesamtmarkt prägen am Dienstagnachmittag das Bild an den europäischen Börsen. Die großen Indizes atmen vor der Rede von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des US-Senats erst einmal durch. Im Vorfeld werden die Märkte in einer Art Lauerstellung gesehen, etwa ein Prozent unter den Januar-Hochs, den höchsten Ständen seit knapp zwei Jahren.
Auch ein unerwartet deutlicher Anstieg der US-Erzeugerpreise kann die Kurse kaum bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Notes kommt nach einem kleinen Hüpfer aber sogar leicht unter Druck, sie fällt auf 2,43 Prozent von 2,44 Prozent vor den Daten. Der Euro notiert fast unverändert bei 1,0618 Dollar, und der DAX sowie der Euro-Stoxx-50 pendeln ebenfalls um den Vortagesstand.
Der Index der Auto-Aktien zieht um 0,8 Prozent an. General Motors verhandelt einem Agenturbericht zufolge über einen Verkauf seines defizitären Europageschäfts an den französischen Autokonzern Peugeot. Peugeot steigen um 3,8 Prozent, Renault um 3,1 Prozent, Fiat um 2,5 Prozent und VW um 0,8 Prozent. Während die Massenhersteller profitieren, tendieren Daimler und BMW kaum verändert.
Daneben ist das Geschäft auf der Aktienseite aber noch ruhig. Andeutungen von Yellen, dass die US-Notenbank die Leitzinsen früher oder stärker als bislang anheben könnte, könnten die Märkte durchschütteln. Derzeit gehen die meisten Beobachter von einem nächsten Zinsschritt Mitte des Jahres aus.
Dividendenvorschlag stützt Bilfinger
Nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen geht es für Bilfinger um 4,8 Prozent nach oben. Und das, obgleich die Zahlen nach Einschätzung von S&P Global die Erwartungen nicht erfüllt haben. Der operative Verlust habe 52 Millionen Euro betragen, während der Markt mit einem Gewinn von 10 Millionen Euro gerechnet habe. Die Analysten begrüßen indes die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung (Vorschlag für 2016: 1 Euro) und die geplanten Aktienrückkäufe in einem Volumen von 150 Millionen Euro.
Die Schwäche im Südwest-Europa-Geschäft ist laut Davy ursächlich für die unter den Erwartungen liegenden Quartalszahlen von Heidelbergcement. Das Pro-Forma-OIBD ist demnach im Vorjahresvergleich zwar um 2 Prozent gestiegen, blieb damit aber 4,6 Prozent unter der Marktschätzung. Die Ergebnisse in Südwest-Europa gingen um fast 40 Prozent zurück, wobei schlechte Wetterbedingungen in Deutschland und Einmaleffekte eine wichtige Rolle spielten. Die Integration von Italcementi scheint derweil wie geplant zu laufen. Heidelcement fallen um 2,5 Prozent.
Rolls-Royce hat sich beim Hedging vertan
Rolls-Royce verlieren in London 3,4 Prozent. Das Unternehmen hat einen Milliardenverlust bekannt gegeben. Dieser ging vor allem auf Hedging-Verluste zurück. Im Handel wird aber die gute operative Entwicklung hervorgehoben. Michelin gewinnen 2,1 Prozent. Der Gewinnausblick des Reifenproduzenten für 2017 sei "ein wenig optimistischer als wohl von den meisten Marktakteuren erwartet", sagt ein Händler.
Trotz schwacher Zahlen steigen Credit Suisse um 1,8 Prozent. Die Anleger konzentrieren sich auf die starke Kapitalbasis und den optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr. Im DAX schießt die RWE-Aktie um 1,8 Prozent nach oben. Hier stützt eine Hochstufung auf "Overweight" von "Equalweight" durch Morgan Stanley.
Rheinmetall gewinnen mit einer Kaufempfehlung der UBS gut 6 Prozent. Und im TecDAX steigen Nemetschek um 5,5 Prozent, nachdem Berenberg die Aktie auf die Kaufliste genommen hat.
Ningbo steigen bei Grammer ein
Für die Grammer-Aktie geht es um 0,8 Prozent nach oben. Der langjährige Partner Ningbo Jifeng Auto Parts steigt über eine Wandelanleihe mit gut 9 Prozent bei dem im SDAX notierten Unternehmen ein. Grammer und Ningbo Jifeng wollen künftig operativ kooperieren, um vor allem im chinesischen Wachstumsmarkt zu expandieren. Zudem unterstützten die Chinesen die Strategie des Unternehmens.
Grammer steht unter dem Druck der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor, die den Chef ablösen und das Kontrollgremium mit eigenen Personen besetzen will. Im Handel wird der Einstieg als Versuch gewertet, sich gegen eine feindliche Übernahme durch Hastor zu verteidigen.
TUI verbessern sich in London um 5,9 Prozent. Der Konzernverlust habe sich im erfahrungsgemäß umsatzschwachen ersten Quartal des Geschäftsjahres (2016/2017) nahezu halbiert. Leicht positiv sei der Verkauf der Beteiligung Travelopia, heißt es im Handel. Die Prognose, dass das bereinigte EBITA im Geschäftsjahr um mindestens 10 Prozent steigen soll, sei "konservativ". Hier gebe es Schätzungen von bis zu 13 Prozent. Allerdings habe man am Markt nach dem ersten Quartal noch keine Anhebung dieser Prognose erwartet.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.305,64 0,01 0,41 0,46 Stoxx-50 3.055,90 -0,10 -3,05 1,51 DAX 11.765,36 -0,08 -9,07 2,48 MDAX 23.311,69 0,26 61,31 5,06 TecDAX 1.877,80 -0,03 -0,65 3,65 SDAX 9.954,44 0,41 40,96 4,57 FTSE 7.285,92 0,10 7,00 2,00 CAC 4.894,22 0,12 6,03 0,66 Bund-Future 163,74 -0,19 -0,24 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:46 Mo, 18:50 % YTD EUR/USD 1,0607 -0,07% 1,0615 1,0604 +0,9% EUR/JPY 120,4349 +0,03% 120,4018 120,59 N/A EUR/CHF 1,0658 -0,05% 1,0663 1,0663 N/A EUR/GBP 0,8508 +0,58% 0,8466 1,1794 N/A USD/JPY 113,57 +0,13% 113,42 113,72 -3,0% GBP/USD 1,2467 -0,59% 1,2540 1,2506 +1,6% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,57 52,93 +1,2% 0,64 -2,0% Brent/ICE 56,41 55,59 +1,5% 0,82 -1,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.232,20 1.225,63 +0,5% +6,58 +7,0% Silber (Spot) 17,97 17,83 +0,8% +0,15 +12,9% Platin (Spot) 1.004,90 998,00 +0,7% +6,90 +11,2% Kupfer-Future 2,77 2,78 -0,4% -0,01 +10,6% ===
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February 14, 2017 09:41 ET (14:41 GMT)
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