NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem die US-Börsen in den vergangenen Tagen nur eine Richtung, nämlich Norden gekannt haben, geht es am Mittwoch eher gemächlich zu. Allerdings hat der Dow-Jones-Index mit einem kleinen Aufschlag bereits wieder ein Rekordhoch markiert. Er steigt aktuell um 0,1 Prozent auf 20.527 Punkte, der S&P-500 tendiert leicht im Minus, der Nasdaq-Composite wenig verändert.
Bei ihrer Anhörung vor dem Finanzdienstleistungs-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses wird Notenbankchefin Janet Yellen wohl das wiederholen, was sie am Dienstag dem Bankenausschuss des Senats gesagt hat. Es waren nicht zuletzt ihre als "falkenhaft" interpretierten Aussagen, die den US-Aktienkursen am Vortag zu neuen Rekordständen verhalfen und auch den Dollar auf breiter Front nach oben trieben. Yellen hatte sich positiv zur aktuellen Wirtschaftslage in den USA geäußert und anklingen lassen, dass die Federal Reserve im laufenden Jahr die Zinsen schrittweise erhöhen dürfte.
Am Mittwoch steht am Aktienmarkt aber wieder stärker die Sorge wegen eines anziehenden Zinsniveaus im Blick. Rebecca O'Keeffe, Leiterin der Investmentabteilung des Brokerhauses Interactive Investor, zeigt sich dennoch zuversichtlich: Yellen dürfte zwar "falkenhaft" geklungen haben. Gleichzeitig vertrauten die Anleger aber darauf, dass die Zentralbanken weltweit börsenfreundlich agierten, also vorerst weiter reichlich Liquidität zur Verfügung stellten.
Anziehende Teuerung spricht für höhere Zinsen
Doch auch die Konjunkturdaten geben Raum für Zinserhöhungen. Vor allem die Verbraucherpreise stehen im Blick, da die Inflation wieder ein Thema ist und die Fed unter Zugzwang setzen könnte. Mit einem Plus von 2,5 Prozent bestätigten die Daten dann auch tatsächlich den jüngsten Trend einer anziehenden Teuerung. Veröffentlicht wurden ferner Januar-Daten zum Einzelhandelsumsatz sowie der Empire State Manufacturing Index für Februar. Letzterer zog im Vergleich zum Januar deutlich an. Die Einzelhandelsumsätze stiegen stärker als erwartet. Dagegen fiel die Industrieproduktion etwas schwächer aus als prognostiziert.
Für den Ölpreis könnten die Lagerbestandsdaten der US-Regierung richtungsweisend sein, die am Mittwoch veröffentlicht werden. Die Akteure befürchten einen Anstieg der Vorräte, was sich in einem sinkenden Ölpreis niederschlägt. Auf den Preisen lastet überdies der festere Dollar, der Öl für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuert. Aktuell ermäßigt sich das Barrel US-Öl der Sorte WTI um 0,4 Prozent auf 52,97 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent gibt in ähnlichem Umfang nach.
Auch beim Goldpreis verhindert der feste Dollar eine Erholung. Mit 1.221 Dollar je Feinunze zeigt sich der Preis für das Edelmetall 0,6 Prozent niedriger als am Vortag.
Die US-Währung baut unterdessen in Reaktion auf die starken Konjunkturdaten ihre jüngsten Gewinne aus. Für einen Euro werden rund 1,0543 Dollar gezahlt. Zur japanischen Währung nähert sich der Dollar der Marke von 115 Yen.
Große Portfolios als Inspirationsquelle
Die Bilanzsaison ist in den USA schon fast beendet. Vor der Startglocke hat Pepsico seinen Viertquartalsbericht veröffentlicht, die Aktie gibt 1,2 Prozent nach. Der Getränkehersteller hat Umsatz und Absatz gesteigert, klagt aber auch über negative Währungseinflüsse. Nach Börsenschluss wird noch Cisco Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorlegen.
Ansonsten sind Unternehmensnachrichten rar. Investoren könnten sich daher an den Anlageentscheidungen bedeutender Investmentfonds oder Großaktionäre orientieren. Unter anderem geht aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht hervor, dass Berkshire Hathaway, die Holding von Investorenlegende Warren Buffett, im vierten Quartal ihre Apple-Beteiligung aufgestockt hat. Für die Aktie geht es um 0,6 Prozent nach oben auf ein neues Allzeithoch von 135,96 Dollar.
Berkshire ist auch bei Monsanto eingestiegen. Das zeugt nach Meinung von Beobachtern davon, dass der Investor an das Zustandekommen der Übernahme durch Bayer glaubt. Gleichzeitig trennte sich Berkshire von Deere- und Wal-Mart-Aktien. Monsanto legen um 1,2 Prozent zu. Deere fallen um 1 Prozent und Wal-Mart um 0,7 Prozent.
Der von George Soros gegründete Investmentfonds Soros Fund Management hat Anteile an Goldman Sachs und Pandora gekauft, deren Aktien leicht im Plus liegen. Im Gegenzug wurden unter anderem die Beteiligungen an Amazon und Ebay verkauft. Beide Titel verzeichnen kleinere Abgaben. Auch Netflix hat Soros abgestoßen, die Aktie steigt indes um 0,9 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.526,88 0,11 22,47 3,87 S&P-500 2.336,33 -0,05 -1,25 4,35 Nasdaq-Comp. 5.783,10 0,01 0,53 7,43 Nasdaq-100 5.272,13 0,02 1,06 8,40 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,25 0,8 1,24 4,4 5 Jahre 2,01 4,3 1,96 8,2 7 Jahre 2,33 4,5 2,28 8,2 10 Jahre 2,51 4,5 2,47 6,8 30 Jahre 3,10 4,0 3,06 3,2 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:36 Di, 17:48 % YTD EUR/USD 1,0543 -0,27% 1,0572 1,0577 +0,9% EUR/JPY 121,0284 -0,05% 121,0945 120,96 EUR/CHF 1,0646 -0,05% 1,0652 1,0650 EUR/GBP 0,8504 +0,28% 0,8485 1,1794 USD/JPY 114,80 +0,21% 114,56 114,36 -3,0% GBP/USD 1,2396 -0,51% 1,2459 1,2475 +1,6% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,97 53,20 -0,4% -0,23 -3,1% Brent/ICE 55,71 55,97 -0,5% -0,26 -3,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.221,22 1.228,60 -0,6% -7,38 +6,1% Silber (Spot) 17,84 17,95 -0,6% -0,11 +12,0% Platin (Spot) 993,45 1.000,00 -0,7% -6,55 +9,9% Kupfer-Future 2,73 2,74 -0,1% -0,00 +9,1% ===
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February 15, 2017 09:55 ET (14:55 GMT)
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