Von Dana Mattioli und David Benoit
NEW YORK (Dow Jones)--Langsam wird klarer, warum Arconic-Chef Klaus Kleinfeld seinen Hut nehmen musste, nachdem er einen Brief an den Hedgefonds Elliott des Investors Paul Singer geschrieben hat. Der frühere Siemens-Chef war Anfang der Woche zurückgetreten, da er ein "nicht autorisiertes Schreiben" an Elliott geschickt habe, das von "schwachem Urteilsvermögen" zeuge, hatte der Verwaltungsrat des Unternehmens mitgeteilt. Unklar war dabei geblieben, welchen Inhalt das Schreiben Kleinfelds hatte.
In dem Brief verweist Kleinfeld unter anderem auf das "legendäre Feiern" des Elliott-Chefs Paul Singer während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006. Der Hedgefonds liegt seit einiger Zeit im Streit mit Arconic und hat dabei auch den Rücktritt von Kleinfeld gefordert.
Kleinfeld schrieb in dem Brief, er habe Singer zwar nie persönlich kennengelernt, er habe aber von Freunden Geschichten über den Investor gehört, wie "legendär" sich dieser nach einigen Spielen der Fußball-WM aufgeführt habe. Unter anderem heißt es, der Wall-Street-Magnat habe "Singing in the Rain" gesungen, während er in einem Springbrunnen saß. Kleinfeld schrieb auch, er wolle Singer einen indianischen Kopfschmuck schenken, wobei unklar blieb, worauf er damit anspielte.
Mit dem Brief schickte Kleinfeld auch einen Fußball von der Weltmeisterschaft 2006 als Erinnerung an Singer. Das Paket wurde im Hauptquartier von Arconic in New York aufgegeben.
Elliott weist den Inhalt des Briefes zurück. Die hier gemachten Angaben basierten auf vollständig falschen Andeutungen. Der Hedgefonds sieht in dem Brief den Versuch einer Einschüchterung oder Erpressung. Deshalb habe sich Elliott beim Board von Arconic beschwert.
Elliott hatte Kleinfeld wegen der jahrelang unterdurchschnittlichen Entwicklung des Aktienkurses kritisiert und ihm eine ineffiziente Ausgabenpolitik vorgeworfen. Arconic wiederum hatte sich vor seinen CEO gestellt und auf seine Erfolge verwiesen: den Aufbau des Geschäfts mit Zubehörteilen und die Abspaltung vom Aluminiumkonzern Alcoa im November vergangenen Jahres.
Im Zuge der Aufspaltung von Alcoa im vergangenen Herbst wurden die Bauxit-, Aluminiumoxid und Aluminiumproduktion unter dem Namen Alcoa weitergeführt. Die verarbeitenden Bereiche wurden hingegen in das neue Unternehmen namens Arconic überführt.
Kleinfeld war von 2008 bis zur Aufspaltung von Alcoa CEO des Aluminiumkonzerns. Zuvor war er von Januar 2005 bis Juni 2007 Vorstandsvorsitzender von Siemens.
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April 20, 2017 09:01 ET (13:01 GMT)
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