BERLIN (Dow Jones)--Die IG Metall will in allen Unternehmen eine Obergrenze für Vorstandsgehälter einfordern. Damit soll eine Trendwende eingeleitet werden, nachdem die Entwicklung der Vorstandsgehälter seit nahezu 20 Jahren "nur eine Richtung kannte: steil nach oben", wie Gewerkschaftsboss Jörg Hofmann im Interview mit dem Spiegel sagte.
Er kritisierte gleichzeitig die ausgeschiedene VW-Ethikchefin Christine Hohmann-Dennhardt, die nach 13 Monaten Arbeit für den Wolfsburger Autokonzern eine Abfindung von 12,5 Millionen Euro erhält. "Integrität geht anders", meinte Hofmann. Es wäre angemessen gewesen, so der IG-Metall-Chef, "wenn Frau Hohmann-Dennhardt gesagt hätte, sie verzichtet auf Teile oder bringt das Geld beispielsweise in eine Stiftung ein."
Von der Forderung der SPD, dass Vorstandsbezüge nur noch bis zu 500.000 Euro steuerlich absetzbar sind, hält der IG-Metall-Chef wenig. Der Vorschlag sei "symbolisch wichtig", aber er werde an der Praxis wenig ändern. Aus Hofmanns Sicht werden die Unternehmen einfach weiter so viel bezahlen wie bisher.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz drängte unterdessen die Union dazu, eben diesen Gesetzentwurf noch in dieser Legislaturperiode durch den Bundestag zu bringen. "Ich erwarte jetzt, dass die Union unseren Vorschlägen folgt und wir noch vor der Wahl das Gesetz verabschieden können", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
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February 24, 2017 12:00 ET (17:00 GMT)
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