HAMBURG (dpa-AFX) - Durch eine weitere Automatisierung und Digitalisierung in Häfen und Werften, auf Schiffen und in der maritimen Zulieferindustrie sehen die Gewerkschaften IG Metall Küste und Verdi tausende Jobs gefährdet. Bei der Digitalisierung dürfe es nicht nur um Effizienzsteigerungen und bessere Bedingungen für deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb gehen, sagte der Bezirksleiter der Gewerkschaft, Meinhard Geiken, am Mittwoch in Hamburg. "Bei den Diskussionen um Industrie 4.0 muss das gemeinsame Ziel von Politik, Unternehmen und Gewerkschaften der Erhalt von hochwertigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der maritimen Wirtschaft sein."
Die Arbeitnehmervertreter richten ihre Forderungen an die Nationale Maritime Konferenz, ein Branchentreffen am 4. April in Hamburg. Sie haben für Montag (3. April) zu einer Kundgebung auf dem Hamburger Rathausmarkt eingeladen, um für Arbeits- und Ausbildungsplätze, Weiterbildung und Qualifikation an der Küste zu demonstrieren. Mehrere hundert Teilnehmer aus den Betrieben werden erwartet. Nach IG Metall-Angaben waren 2016 rund 91 463 Menschen in der maritimen Industrie beschäftigt, 2008 waren es demnach noch 108 740.
"Wir wollen, dass sich die Konferenz nicht nur der künftigen technischen Möglichkeiten annimmt, sondern darum kümmert, wo der Faktor Mensch in diesem Prozess bleibt", sagte Torben Seebold, Verdi-Bundesfachgruppenleiter für die Maritime Wirtschaft. Ihm stößt auf, dass die Ladungssicherung (Laschen) an Bord als Tätigkeit für Hafenarbeiter nicht festgeschrieben wird. Sie solle verstärkt von Seeleuten an Bord der Schiffe übernommen werden, was nach Verdi-Angaben gegen Tarifrecht und Sicherheitsvorschriften verstößt. Sollte dieser Punkt nicht im Positionspapier zur Digitalisierung der Konferenz aufgenommen werden, droht Verdi damit, der Veranstaltung fernzubleiben./akp/DP/tos
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