BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Stahlbranche hat mit tiefer Enttäuschung auf die geplanten Änderungen des europaweiten Handels mit Luftverschmutzungsrechten reagiert. "Das Ergebnis des gestrigen EU-Umweltministerrates zum Emissionsrechtehandel ist sehr enttäuschend, die existentielle Bedrohung für die Stahlindustrie in Deutschland und Europa ist nicht beseitigt", erklärt der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff.
Er verlangte von der Bundesregierung, sich in den nun folgenden Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Parlament und Rat für deutliche Verbesserungen einzusetzen. Bleibt es bei den Beschlüssen der Umweltminister, müssten auch die effizientesten Hütten Zertifikate für CO2 in erheblichem Umfang zukaufen.
Gleichzeitig kritisiert die Wirtschaftsvereinigung, dass der Preis für die Verschmutzungsrechte politisch nach oben getrieben werden solle. Außerdem wird die gesamte Branche in Zukunft weniger Zertifikate frei zugeteilt bekommen, wenn es bei den aktuellen Reformplänen bleibt. "Dadurch drohen der Branche erhebliche Kosten und Nachteile im Wettbewerb mit außereuropäischen Stahlproduzenten", mahnte Kerkhoff.
Der europäische Emissionsrechtehandel soll nach dem Willen der EU-Kommission und auch der Mitgliedstaaten generalüberholt werden, weil er bisher nicht funktioniert. Der Preis für den Ausstoß einer Tonne CO2 pendelt um die Marke von 5 Euro. Das ist zu billig, um Unternehmen zu Investitionen in den Klimaschutz zu bewegen. Deshalb sollen die Zertifikate verknappt und der Preis damit in die Höhe getrieben werden. Die unter der chinesischen Billig-Konkurrenz leidenden Stahlhersteller in Europa befürchten dadurch erhebliche Mehrkosten.
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March 01, 2017 10:58 ET (15:58 GMT)
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