Liebe Leserin, lieber Leser,
Daimler hat sich frische Mittel am Kapitalmarkt besorgt: Rund 1,25 Milliärdchen Euro gab es durch die Emission einer Daimler-Anleihe.
Chart Daimler-Aktie
Quelle: tradingview.com
Beziehungsweise einen Ticken weniger, denn die Papiere wurden zu 99,915% des Nominalwertes begeben (und zusätzlich fallen ja auch Kosten für eine solche Emission an). Interessant der Blick auf den Kupon: Dieser liegt bei 0,85% per annum. Die Laufzeit geht bis zum 28.2.2025. Damit lag die Rendite zum Zeitpunkt der Emission laut Börse Stuttgart um immerhin 88,6 Basispunkte über der Rendite einer vergleichbaren Bundesanleihe. Das ist doch schon etwas. Die WKN der Anleihe lautet A2DADM.
Daimler-Anleihe mit 0,85% Kupon und Laufzeit bis 2025
Nun, es hört sich toller an, als es ist, denn wie wir vor wenigen Tagen erfahren haben, liegt die Inflation in Deutschland derzeit über 2%. Da kann eine Rendite von wenig mehr als 0,85% pro Jahr noch nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen. Steuern und Transaktionskosten noch nicht einmal berücksichtigt. Doch das kann man Daimler nicht vorwerfen, wohl eher der EZB und ihrer Niedrigstzinspolitik (wenn man denn jemandem etwas vorwerfen möchte). Das Daimler-Management hingegen kann froh sein, zu so niedrigen Zinsen frisches Kapital zu erhalten. Obwohl ich persönlich es noch schöner finde, wenn neue Investitionen nicht mit Schulden, sondern aus dem Cash Flow bezahlt werden.
Dann der Blick auf Bayer:
Es gibt Neuigkeiten von der Bayer AG. (Ich habe mich erst einmal kurz geschüttelt, da man es so sehen könnte, dass die Leverkusener gewissermaßen auf die dunkle Seite der Macht wechseln möchten - Stichwort Monsanto.) Und zwar haben die Leverkusener mitgeteilt, dass sie 22 Mio. Covestro-Aktien aus eigenem Besitz verkauft haben. Diese Aktien sollen am heutigen Freitag = 3. März übertragen worden. Dieses Aktienpaket wurde von Bayer bei institutionellen Investoren platziert, zum Preis von 66,50 Euro je Aktie. Damit erhält Bayer laut eigenen Angaben einen Zufluss im Bereich 1,5 Mrd. Euro.
Bayer-Anteil an Covestro sinkt von 64,2% auf 53,3%
Die Einnahmen sollen zur Schuldentilgung genutzt werden. Das klingt so solide - aber de facto wird damit wohl die Übernahme von Monsanto gemeint sein (würg). Und was sagt Bayer selbst dazu? Ich zitiere Johannes Dietsch, Finanzvorstand von Bayer: "Die erfolgreiche Platzierung dieses großen Aktienpaketes unterstreicht das Vertrauen des Kapitalmarkts in das noch junge Unternehmen Covestro". Warum hat man die Aktien dann verkauft, wenn Covestro so toll ist? Durch den Verkauf der Aktien ist der Anteil von Bayer an Covestro laut eigenen Angaben von 64,2% auf 53,3% gesunken. Die Mehrheit hat man also immer noch.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden? Du verantwortest dich mit Worten, die nichts taugen, und dein Reden ist nichts nütze. Du selbst zerstörst die Gottesfurcht und raubst dir die Andacht vor Gott. Denn deine Schuld lehrt deinen Mund, und du hast erwählt eine listige Zunge. Dein Mund verdammt dich und nicht ich, deine Lippen zeugen gegen dich." - Die Bibel, Das Buch Hiob, 15,2-6
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein angenehmes Wochenende!
Ihr
Michael Vaupel