Mainz (ots) - So schnell werden sich die Menschen an der Bergstraße, in Rhein-Neckar und im Süden Rheinhessens nicht umgewöhnen müssen: Noch etwa 15 Jahre wird ihnen die Silhouette des Atomkraftwerks in Biblis erhalten bleiben. Und doch endet mit der Genehmigung für den Rückbau der beiden Reaktoren eine Epoche. Nach langem Hin und Her verabschiedete sich die deutsche Politik 2011 unter dem Eindruck von Fukushima endgültig von der Kernenergie. Atomkraftwerke wären prinzipiell eine saubere Sache - wenn sie jemals pannenfrei zu betreiben wären und man wüsste, wohin der strahlende Müll soll, den sie produzieren. Da sie zudem volkswirtschaftlich ein schlechtes Geschäft sind, war es irgendwann mit der Akzeptanz dahin. Angela Merkel zog also den Stecker - ohne Konzept. Die sogenannte Energiewende ist eine Operation am offenen Herzen, die noch längst nicht ausgestanden ist. Denn nach den Atomkraftwerken kamen die Windräder, die aufgrund ihrer naturgemäß schwankenden Energiezufuhr die Netzbetreiber auf eine Achterbahnfahrt schickten. Also wurden (Rheinhessen) und werden (Odenwald) nach dem Motto "Viel hilft viel" ganze Landschaften verspargelt, während sich das neugrüne Bürgertum vor allem in den Städten im Glanz seiner Ökomoral sonnt. Es ist einfach, sich überlegen zu fühlen, wenn man die bis zu 200 Meter hohen Stahlgebilde, die diese Überlegenheit herstellen, nicht sieht. Atomkraftwerke waren ein Irrweg - aber der Weg nach ihnen ist ebenfalls noch nicht abschließend beschrieben. Auch daran werden und sollten uns die beiden Reaktorkuppeln im Ried noch lange erinnern. Der Strom kommt immer noch nicht aus der Steckdose.
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