Nachdem die SYGNIS AG im letzten Jahr zwei strategisch wichtige Akquisitionen getätigt hat, hat der GBC-Analyst Cosmin Filker mit den SYGNIS-Vorständen Pilar de la Huerta und Dr. Heikki Lanckriet CEO ein Interview über die Potenziale der beiden Übernahmen sowie der Produktpipeline geführt.
GBC AG: Im Juli 2016 hatte die SYGNIS AG die Akquisition der Expedeon Holdings Ltd. bekannt gegeben. Zum Erwerbszeitpunkt standen neben der Ausweitung der Produktpalette um den Bereich Proteomik insbesondere mögliche Synergieeffekte sowie die Nutzung der Expedeon-Vertriebskanäle im Vordergrund. Haben sich die Erwartungen hinsichtlich der Expedeon-Integration erfüllt?
Pilar de la Huerta: Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt. Die Integration von Expedeon wurde bis November 2016 vollständig abgeschlossen, was eine große Herausforderung war. Wir haben den Vertriebsmitarbeitern der Expedeon unsere Technologie nähergebracht, unsere gesamte Produktion nach Cambridge verlagert sowie die gesamten Verwaltungsprozesse integriert und optimiert. Bis Ende 2016 wurden diese Maßnahmen abgeschlossen, was sofort Synergieeffekte nach sich ziehen dürfte, mit einer Einsparung der nun kombinierten Unternehmensstruktur von jährlich mehr als eine halbe Million Euro. Diese Effekte werden erstmals während des laufenden Geschäftsjahres 2017 sichtbar werden, wohingegen in 2016 noch außerordentliche Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Integrationsprozess angefallen sind. Auch hinsichtlich der Umsatzsituation werden sich positive Effekte einstellen. Der Expedeon-Vertrieb hat mittlerweile ein gutes Verständnis für unsere Technologie entwickelt. Die steigenden Umsätze zum Jahresende 2016 sowie in den ersten Monaten 2017, welche im Rahmen unserer Erwartungen ausgefallen sind, belegen dies.
GBC AG: Ende 2016 wurde die in San Diego ansässige C.B.S. Scientific erworben und damit die Produktpalette um den Bereich Elektrophorese erweitert. Wie steht dieser neue Bereich in Beziehung zu den von der SYGNIS AG abgedeckten Geschäftsfeldern Genomik und Proteomik?
Dr. Heikki Lanckriet: CBS hat einen sehr starken Track Record im Bereich der Elektrophorese, einer Technologie zum Trennen von Biomolekülen, wie etwa DNA und Proteine, durch die Verwendung eines elektrischen Feldes. Tatsächlich wird Elektrophorese für die DNA-Sequenzierung sowie für die Erkennung von DNA-Mutationen verwendet. Wir haben ja bereits durch den Erwerb der Expedeon eine Expertise in diesem Bereich aufgebaut, wobei die SYGNIS-Produkte hochmargige Verbrauchsgüter für proteinbasierte Anwendungen sind. Die Produkte der CBS decken hingegen sowohl den DNA- als auch den Proteinbereich ab. Damit wird das synergetische Potenzial der CBS-Produktpalette ersichtlich, die sehr gut in die von uns anvisierte größere Abdeckung des Workflows in diesem Bereich hineinpasst.
GBC AG: Welche Synergieeffekte sind aus dieser Akquisition zu erwarten?
Dr. Heikki Lanckriet: Wie beschrieben ergeben sich auf Produktebene klare Synergiepotenziale aus dem Erwerb der CBS. Zusätzlich dazu gibt es aber auch auf Vertriebsebene die Möglichkeit Synergien zu heben. CBS verfügt dabei über enge Partnerschaften mit wichtigen internationalen Vertriebspartnern wie etwa VWR und Fisher Scientific. Wir sind bereits in Gesprächen, um auch unsere bisherige Produktpalette über diese Vertriebskanäle zu verkaufen, was einen entsprechend positiven Effekt auf unsere Umsätze aber auch auf die Markenwahrnehmung haben dürfte. Zusätzlich sollen auch die Vertriebskanäle der SYGNIS für die CBS-Produkte verwendet werden. Darüber hinaus ergeben sich alleine aus der Zusammenführung der SYGNIS-Standorte in San Diego (USA) mit dem CBS-Standort in San Diego signifikante Einsparpotenziale. Dieser Prozess sollte bis zum Ende des zweiten Quartals 2017 abgeschlossen sein und damit ist mit den ersten Einspareffekten ab dem dritten Quartal 2017 zu rechnen.
GBC AG: Die C.B.S. Scientific ist bereits profitabel. Was bedeutet diese Akquisition für die operative Entwicklung der SYGNIS AG?
Dr. Heikki Lanckriet: Unser Ziel, den operativen Break-Even bis zum Ende 2017 zu erreichen, bleibt bestehen. Während CBS bereits profitabel ist, werden die Integrationskosten einen Einfluss auf die Ertragssituation des ersten ...
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