Liebe Leserin, lieber Leser,
Geld her zu uns - so lässt sich derzeit die Lage bei ThyssenKrupp beschreiben.
Chart ThyssenKrupp Aktie
Quelle: tradingview.com
Da ist zum einen der Kaufpreis von 1,5 Milliärdchen, die ThyssenKrupp für den Verkauf des Stahlwerks "CSA Siderúrgica do Atlântico" in Brasilien erhält. Das Stahlwerk stand zwar mit einem höheren Wert in der Bilanz, entsprechend muss es nun eine nicht cash-wirksame Wertberichtigung geben. Doch das "Cash" fließt, und zwar Richtung ThyssenKrupp. Und es werden neue Schulden aufgenommen: ThyssenKrupp hat laut Angaben der Börse Stuttgart erfolgreich eine neue Anleihe im Volumen von 1,25 Milliarden Euro platziert.
ThyssenKrupp: 1,375% Kupon und 1.000 Euro Stückelung bei neuer Anleihe
Die Anleihe mit der WKN A2BPET soll demnach bis 2022 laufen und einen Kupon von 1,375% bringen. Die Stückelung beträgt 1.000 Euro, die Notierung liegt derzeit im Bereich 99,35% des Nominalwertes. Es gilt zu bedenken, dass die Inflationsrate in Deutschland derzeit laut den neuesten offiziellen Zahlen bei 2,2% liegt. Damit holt die Rendite dieser Anleihe den Preisanstieg nicht rein. Für ThyssenKrupp ist das erfreulich, da so wenig Zinsen gezahlt werden müssen. Doch für Privatanleger(innen) finde ich das nicht attraktiv.
Dann der Blick auf die Deutsche Börse:
Es sieht bekanntlich so aus, als ob die geplante Fusion von Deutsche Börse AG mit der Londoner Börse (LSEG) gescheitert ist. Offiziell ist das noch nicht, aber da die LSEG den von der EU-Kommission geforderten Verkauf einer italienischen Tochter abgelehnt hat, dürfte eine Ablehnung der Fusion durch die EU-Kommission wahrscheinlich sein. Die Deutsche Börse teilte dazu mit, dass man eine Entscheidung der EU-Kommission bis Ende März erwarte. Wir werden sehen. Ich persönlich fände es gar nicht schlecht, wenn die Fusion scheitert. Denn einen Firmensitz in London und damit außerhalb der Europäischen Union fände ich für die Deutsche Börse in einem fusionierten Unternehmen unpassend. Was gibt es unabhängig davon Neues bei der Deutsche Börse AG?
Deutsche Börse AG will die "Nodal Exchange Holding" übernehmen
Die Deutsche Börse AG hat unabhängig von der anvisierten Fusion mit der LSEG eigene Expansionspläne durchgeführt. So wurde diesen Monat vermeldet, dass man sich mit den Gesellschaftern der "Nodal Exchange Holdings" über den Kauf der Anteile "im Grundsatz geeinigt hat". Der Kaufpreis soll im "niedrigen dreistelligen Millionenbereich (in USD) liegen. Es handelt sich dabei um eine Derivatebörse. Ohne nähere Angaben zu dem Deal (was genau kostet der Spaß? Wie ist der Ergebnisbeitrag von Nodal zukünftig? Wie wird finanziert?) kann ich den nicht seriös einordnen.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." -Sprichwort aus Afrika
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein angenehmes Wochenende!
Ihr
Michael Vaupel