(Neu: Pressekonferenz und Geschäftsbericht, Aktienkursentwicklung)
ESSEN (dpa-AFX) - Nach der Loslösung vom Mutterkonzern RWE
"Auch im Geschäft mit der Energiewende fällt das Geld nicht vom Himmel", sagte Konzernchef Peter Terium auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. "Der Wettbewerb hat sich erheblich verschärft - und er verschärft sich weiter." Erschwerend hinzu kamen Wetterkapriolen: In Nord- und Mitteleuropa blies der Wind schwächer als üblich und entsprechend weniger Leistung lieferten die Windkraftanlagen, die für mehr als 80 Prozent des von Innogy produzierten Stroms stehen. Terium nahm es mit Humor: "Wetterschwankungen gehören zum Geschäft wie der Stau zur A40."
UMSATZ UND GEWINN SINKEN
Der Umsatz von Innogy sank vor diesem Hintergrund um 4 Prozent auf 43,6 Milliarden Euro. Der Gewinn fiel um 6 Prozent auf unterm Strich 1,5 Milliarden Euro. Die Zahlen sind aber nur bedingt vergleichbar: Innogy war erst im Oktober als eigenständiges Unternehmen an die Börse gegangen. In Innogy hat RWE sein Zukunftsgeschäft mit Netzen, Vertrieb und Ökostrom gebündelt. Bei RWE selbst verblieben die Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke sowie der Großhandel mit Strom.
RWE hält mit knapp 77 Prozent weiterhin die Mehrheit an Innogy - und profitiert entsprechend auch am meisten von der Dividende. Mit 1,60 Euro je Aktie schüttet das Unternehmen rund 80 Prozent des sogenannten bereinigten Nettoergebnisses aus. Versprochen waren 70 bis 80 Prozent. Beim derzeitigen Kurs von gut 33 Euro ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von üppigen 5 Prozent. Der Kursverlauf an sich war dagegen enttäuschend: Zum Börsengang hatten die Papiere noch 36 Euro gekostet.
Für 2017 dürfen sich die Anleger auf eine steigende Dividende freuen. Das bereinigte Nettoergebnis, das die Grundlage für die Berechnung bildet, soll von zuletzt 1,1 Milliarden auf über 1,2 Milliarden Euro steigen. "Wir haben uns vorgenommen, eine mittelfristig positive Dividendenentwicklung zu zeigen", erklärte Terium.
PROBLEME IN GROSSBRITANNIEN UND DEN NIEDERLANDEN
Innogy hat europaweit rund 23 Millionen Kunden, die meisten davon für Strom. Größte Märkte sind Deutschland, Großbritannien und die Niederlande/Belgien. Während die Kundenbasis in Deutschland stabil blieb, schrumpfte die Kundenzahl in Großbritannien um rund 80 000 und in den Niederlanden um 220 000. In den Niederlanden würden Kunden mit Preisen abgeworden, "die einfach nicht vertretbar sind" sagte Terium. Ein Lichtblick war das Geschäft in Osteuropa, das mit Zukäufen von kommunalen Versorgern weiter ausgebaut werden soll.
Bei der britischen Tochter Npower hatte eine misslungene Umstellung eines Computerprogramms für Abrechnungen zu einem massiven Kundenverlust geführt. Erst ab dem Sommer entspannte sich die Lage. Innogy konnte den operativen Verlust in dem Land letztlich eindämmen; 2017 soll hier nach Auskunft von Finanzchef Bernhard Günther wieder ein kleines operatives Plus stehen. "In Großbritannien müssen wir unsere Hausaufgaben machen, unsere Abrechnungssysteme modernisieren und den Service spürbar verbessern", erklärte Konzernchef Terium.
VORSTAND RECHNET MIT BESSEREM 2017
Für das laufende Jahr geht Innogy konzernweit von einer Entspannung der Lage aus. Das Management erwartet weniger Kosten für die Netze und für die Finanzierung sowie eine Normalisierung beim Wind. Zur Erholung beitragen soll aber auch ein laufendes Sparprogramm. Die Mitarbeiter hierzulande beruhigte Terium: "Es gibt für 2017 und 2018 derzeit keine Pläne für einen Stellenabbau." Innogy hatte zum Jahreswechsel 40 600 Mitarbeiter und damit sogar knapp 500 mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Beschäftigten sitzt in Deutschland.
Trotz aller Widrigkeiten steht Innogy als Ökostrom-Produzent vergleichsweise gut da. Dagegen stecken die Kohle-, Gas- und Atomanlagen in der Krise. Der Ökostrom wird vorrangig in die Netze eingespeist und verdrängt deshalb die Produktion aus den konventionellen Kraftwerken. Die Folge ist ein Preisverfall im Großhandel.
Der Innogy-Mutterkonzern RWE hat im vergangenen Jahr einen
Verlust von unterm Strich 5,7 Milliarden Euro eingefahren. Die
Eon-Abspaltung Uniper
ISIN DE000ENAG999 DE0007037129 DE000UNSE018 DE000A2AADD2
AXC0116 2017-03-13/13:39