ATHEN (dpa-AFX) - Wegen der dramatischen Finanzlage in Griechenland lehnen nach Regierungsangaben immer mehr Bürger Erbschaften ab. Der Grund: Sie wollen nicht die damit verbundenen Steuerverpflichtungen übernehmen. Es geht hauptsächlich um Wohnungen, Häuser und Ländereien. Weil viele Mieter arbeitslos und verarmt sind, bringen Erbschaften nach Angaben von Experten in vielen Fällen nur Ausgaben und kaum Einnahmen mit sich.
Die Zahl abgelehnter Erbschaften sei in den vergangenen vier Jahren schlagartig gestiegen, sagte Justizminister Stavros Kontonis am Mittwoch im Parlament in Athen. Demnach weigerten sich im vergangenen Jahr Griechen in 54 422 Fällen, ihr Erbe anzunehmen - das waren fast doppelt so viele wie 2013 (29 199). Bereits 2014 und 2015 war die Zahl deutlich gestiegen.
"Die Lage auf dem Immobilienmarkt ist dramatisch" sagte der Makler Dimitris Vogiatzis der Deutschen Presse-Agentur. "Eine Immobilien-Erbschaft kann Segen statt Fluch sein." Nach Angaben der Mieterverbände haben viele Eigentümer die Mieten gesenkt oder seien zufrieden, wenn Mieter die Strom- und Wasserrechnung sowie die Immobiliensteuer als eine Art Minimiete zahlen./tt/DP/she
AXC0155 2017-03-15/13:10