Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Großbritannien will Artikel 50 für EU-Austritt am 29. März auslösen
Die britische Regierung will den Austrittsprozess aus der Europäischen Union (EU) formal am 29. März starten. Dann soll der sogenannte Artikel 50 des Lissabon-Vertrags ausgelöst werden. Mit dem Schritt wird der auf maximal zwei Jahre angelegte Verhandlungszeitraum für die Modalitäten des Brexits gestartet. Zuvor hatte der britische EU-Botschafter Tim Barrow dem Büro von EU-Ratspräsident Donald Tusk die Entscheidung und den Termin mitgeteilt. Barrow sagte, er erwarte einen zügigen Beginn der Verhandlungen mit der EU, aber Großbritannien verstehe, wenn die 27 verbleibenden EU-Staaten zunächst etwas Zeit benötigten, um darauf offiziell zu reagieren.
Sachverständigenrat hebt deutsche Wachstumsprognosen leicht an
Der Sachverständigenrat hat seine Prognosen für das deutsche Wachstum in diesem und nächsten Jahr leicht angehoben und auf eine Überauslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten hingewiesen. Zudem lehnt er es ab, die hohen deutschen Leistungsbilanzüberschüsse als makroökonomisches Ungleichgewicht zu interpretieren. Das Gremium rechnet für 2017 jetzt mit einem BIP-Anstieg von 1,4 (bisher: 1,3) Prozent und für 2018 von 1,6 Prozent. 2016 war die deutsche Wirtschaft um 1,9 Prozent gewachsen. Bereinigt um die unterschiedliche Anzahl von Arbeitstagen wird das BIP nach Einschätzung der Sachverständigen 2017 und 2018 um 1,7 bzw. 1,6 Prozent steigen. 2016 waren es 1,8 Prozent gewesen.
"Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in einem Aufschwung", schreiben die Experten. Die Ausweitung der Produktion geht ihrer Aussage nach vollständig auf einen Anstieg der inländischen Verwendung zurück, während der Außenbeitrag leicht negativ sei. Getrieben werde der Aufschwung durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und eine prozyklische Fiskalpolitik.
Bundesbank: BIP-Daten 3Q/4Q unterzeichnen deutsches Wachstum
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesbank stärker, als dies in den Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des dritten und vierten Quartals 2016 zum Ausdruck kommt. Darauf deutet laut Bundesbank die Aufwärtsrevision der Erwerbstätigenzahlen durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) hin. Das BIP war im dritten Quartal lediglich um 0,1 Prozent gestiegen und im vierten Quartal um 0,4 Prozent. Nach Aussage der Bundesbank "dürften die bisher ausgewiesenen Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts für das dritte und vierte Quartal 2016 die konjunkturelle Tendenz eher unterzeichnet haben".
Schlechte Noten für Klimaretter Deutschland
Während sich die Bundesregierung mit einer großen internationalen Konferenz in Berlin als Musterschüler des Klimaschutzes zeigt, scheitert Deutschland an den eigenen Klimazielen. Nach den Berechnungen des Umweltbundesamtes hat Deutschland trotz aller Windräder und Solarfelder mehr klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen als im Vorjahr. Demnach stieg der Ausstoß um 4 Millionen Tonnen auf rund 906 Millionen Tonnen CO2. Damit wird unwahrscheinlicher, dass Deutschland sein Klimaziel für das Jahr 2020 erreicht, die Klimagasemissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. "Grund für den steigenden CO2-Ausstoß hierzulande ist der Verkehrsbereich, der 5,4 Millionen Tonnen mehr CO2 verursachte", erklärte die Chefin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger. Sie verlangte von der Politik, das Steuerprivileg für Diesel abzuschaffen und die Lkw-Maut auf das gesamte Straßennetz auszudehnen.
EZB legt Richtlinie für notleidende Kredite vor
Die Europäische Zentralbank hat mit der Vorlage ihrer finalen Richtlinie zu notleidenden Krediten einen weiteren Schritt unternommen, um ein drückendes Problem für Banken in einigen Staaten der Eurozone anzugehen. "Die EZB erwartet, dass die Banken diese Richtlinie angesichts der Schwere und dem Ausmaß notleidender Kredite in ihren Portfolios vollständig umsetzen", betonte die Zentralbank. Problemkredite sind für Banken in Ländern wie insbesondere Italien ein schwerwiegendes Problem. Sie werden von Beobachtern als ein Grund für die Zurückhaltung der Kreditinstitute bei der Vergabe neuer Darlehen an Unternehmen und Haushalte gesehen.
Anstieg der Arbeitskosten im Euroraum leicht beschleunigt
Der Anstieg der Arbeitskosten in der Eurozone hat sich im vierten Quartal etwas beschleunigt. Die Löhne und Gehälter pro Stunde erhöhten sich um 1,6 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Im dritten Quartal hatte das Wachstum bei 1,4 Prozent gelegen. In der EU hat sich die Zunahme dagegen auf 1,7 von 1,8 Prozent leicht abgeschwächt. Im europäischen Vergleich überproportional zogen die Arbeitskosten in Deutschland mit 3,0 (2,3) Prozent an. Davon entfielen 2,9 (2,2) Prozent Plus auf die Lohnkosten und 3,5 (2,6) Prozent Plus auf die Lohnnebenkosten. In der Eurozone lagen die Steigerungsraten im Durchschnitt bei 1,6 (1,5) bzw 1,5 (1,0) Prozent.
Saudische Ölförderung und Exportvolumina sinken im Januar
Saudi-Arabien hat im Januar die Rohölexporte zurückgefahren, nachdem auch die Förderung verringert wurde. Wie es offiziellen Daten des Landes hervorgeht, sanken die Ölausfuhren auf 7,713 Millionen Barrel pro Tag. Im Dezember waren es noch 8,014 Millionen gewesen nach einem zwischenzeitlichen Hoch von 8,258 Millionen im November. Die Produktion verringerte sich im Januar um 717.000 Barrel auf 9,748 Millionen. Im November hatte sich die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) unter Führung der Saudis zusammen mit Förderländern außerhalb des Kartells erstmals seit 2001 auf eine Förderkürzung verständigt, um das Preisniveau anzuheben.
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March 20, 2017 08:30 ET (12:30 GMT)
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