Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef der Europäischen Bankenaufsicht EBA, Andrea Enria, hat die nur langsame Säuberung der Bankbilanzen von notleidenden Krediten in Europa kritisiert. "Wir haben immer noch notleidende Kredite von mehr als 1 Billion Euro in den Bilanzen der europäischen Banken", sagte Enria beim Finanztag der Süddeutschen Zeitung in Frankfurt.
Die gute Nachricht sei, dass das Volumen dieser Kredite seit 2014 sinke. Hingegen sei die schlechte Nachricht, dass das zu langsam geschehe. Wenn dieses Tempo anhalte, würden die Banken ihr Vorkrisenniveau erst 15 Jahre nach Beginn der Krise erreichen. Europas Banken wären damit langsamer als Japans Banken während des so genannten "verlorenen Jahrzehnts".
"Wir wissen, dass sich Europas Banken nicht erholen werden, ehe sie das Problem dieser Altlasten gelöst haben", sagte der EBA-Chef.
Die EBA sieht laut Enria drei Ansatzpunkte, um diesen Prozess zu beschleunigen. Einer davon ist die Erhöhung des Drucks durch die Aufsichtsbehörden. Die EZB hat in dieser Woche einen Leitfaden für den Umgang mit notleidenden Krediten veröffentlicht. Sie wird besonders belasteten Banken demnächst Briefe schreiben, in denen sie den Instituten Hinweise zum regelkonformen Umgang mit Problemkrediten geben will.
Ein zweites Handlungsfeld sei die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen für die Behandlung notleidender Kredite, ein drittes die Schaffung eines Sekundärmarkts für solche Forderungen.
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March 22, 2017 07:12 ET (11:12 GMT)
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