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Wirtschaftskommentar des Mannheimer Morgen

Mannheimer Morgen zur Zukunft des Bahnverkehrs 
 
Überschrift: Politik am Zug 
 
Es klingt absurd. Die Bahn verzeichnet einen Fahrgastrekord nach dem anderen und trotzdem stellt sich die Frage, ob sie auf lange Sicht überhaupt noch gebraucht wird. Beides passt mit Blick auf die technologischen Entwicklungen aber durchaus zusammen. Da sind andere Verkehrsträger derzeit auf dem Vormarsch. Autonom fahrende Elektromobile und gewitzte Carsharing-Modelle stellen zum Beispiel eine Bedrohung des Bahnverkehrs dar. Das wird nicht von heute auf morgen sichtbar sein, aber langfristig eine Gefahr für die Bahn. Denn auch der ökologische Vorteil der Schiene schwindet, wenn der Verkehr weitgehend auf saubere Energien umgestellt wird. Dass dies geschieht, steht außer Frage, nur wann ist unbekannt. 
Auch beim Güterverkehr sind grundsätzliche Risiken vorhanden. Schwertransporte wie Stahl, Autos und Kohle sind vielleicht bald gar nicht mehr in gewohntem Umfang gefragt. Auf dieses Umfeld hat auch der beste Bahnchef keinen Einfluss. 
Es ist eine politische Aufgabe, die künftige Rolle der Bahn zu beschreiben und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen. Anscheinend setzt sich diese Erkenntnis in der Bundesregierung auch langsam durch. Darauf deutet der nun angekündigte runde Tisch zum Güterverkehr hin. Seit Jahrzehnten predigen Politiker die Verlagerung der Gütertransporte von der Straße auf die Schiene. Das Gegenteil ist eingetreten. Ohne politischen Flankenschutz, zum Beispiel durch eine höhere Lkw-Maut, wird sich daran nichts ändern, selbst wenn die Bahn ihre hausgemachten Probleme löst. 
Das ist aber nur eines der Puzzlestücke, aus denen sich das Bild eines vernünftigen, ökologisch vertretbaren und wirtschaftlichen Verkehrssystems zusammensetzt. Gefragt ist ein Gesamtkonzept für die Verkehrsträger, in dem die Aufgaben der Bahn auch festgeschrieben werden. 
 
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(END) Dow Jones Newswires

March 23, 2017 14:45 ET (18:45 GMT)

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