Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Abstimmung über die Gesundheitsreform von US-Präsident Donald Trump steht auch zum Wochenausklang im Fokus der Wall Street, nachdem diese am Vortag vertagt worden ist. Es scheint immer noch schwierig, eine entsprechende Mehrheit im Repräsentantenhaus zu finden. Doch selbst wenn eine Zustimmung erfolgen sollte, muss anschließend auch noch der Senat "Trumpcare" zustimmen - und hier sind die Mehrheitsverhältnisse noch schwieriger. Ein Scheitern dürfte die Sorgen bezüglich der Umsetzung anderer angekündigter Maßnahmen Trumps, vor allem die Deregulierung und geplante Steuersenkungen, erhöhen.
"Das ist eine wichtige Abstimmung, denn es ist der erste Test für die neue Regierung, ob wirklich Veränderungen herbeigeführt werden können", sagt Marktstratege Philip Blancato von Ladenburg Thalmann Asset Management. Derweil erklärte Mick Mulvaney, Leiter des Amtes für Verwaltung und Haushaltswesen in der Trump-Regierung, bei einem Scheitern der Gesundheitsreform solle "Obamacare" weiterbestehen.
Der Dow-Jones-Index gewinnt im frühen US-Handel 0,2 Prozent auf 20.692 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,3 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,6 Prozent. Für wenig Bewegung sorgen die US-Konjunkturdaten, zumal diese ein uneinheitliches Bild zeichnen. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter legte im Februar um 1,7 Prozent zu und übertraf damit die Markterwartung einer Zunahme um 1,5 Prozent. Die Helaba spricht von überzeugenden Daten. "Insofern wird das Wachstumsszenario, das hohe Stimmungswerte der Industrie bereits angezeigt hatte, untermauert", heißt es.
Dagegen liegen sowohl der Markit-Einkaufsmanager für den Service-Bereich als auch für den Verarbeitenden Sektor für März unter den Werten des Vormonats. "Die US-Wirtschaft hat im März einen Gang herunter geschaltet", sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson.
Euro zieht nach guten Daten an
Nach guten Konjunkturdaten aus Frankreich und Deutschland springt der Euro wieder knapp über die Marke von 1,08 Dollar. Die guten Daten dürften die ohnehin vorhandenen kritischen Stimmen am unverändert ultralockeren geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank noch verstärken und damit dem Euro Rückenwind verleihen, heißt es. Aktuell liegt der Euro bei 1,0799 Dollar. Übergeordnet wird auch hier auf die Abstimmung über die Gesundheitsreform in den USA geschaut, deren Ausgang vor allem Auswirkungen auf den Dollar haben dürfte.
Wenig Bewegung dagegen beim Goldpreis, der weiterhin unter der wichtigen Marke von 1.250 Dollar notiert. Am Vortag hatte er dieses Niveau kurzfristig übersprungen. Aktuell zeigt sich die Feinunze wenig verändert bei 1.246 Dollar. Auch am US-Anleihemarkt sind die Blicke auf die Abstimmung in Washington gerichtet. Die Rendite zehnjähriger Papiere tritt bei 2,42 Prozent auf der Stelle.
Nach zuletzt drei Tagen mit fallenden Notierungen kommt es bei den Ölpreisen zu einer leichten Erholung. Übergeordnet belastet weiterhin die Sorge um ein weiter steigendes Ölangebot - vor allem durch eine anziehende US-Förderung. Die Preise liegen weiterhin in der Nähe eines Viermonatstiefs. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,4 Prozent auf 47,89 Dollar. Brent legt um 0,2 Prozent auf 50,67 Dollar zu.
Micron legen nach Zahlenausweis zu
Die Aktie von Micron Technologies schießt um 9,9 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen gute Zweitquartalszahlen vorgelegt hat. Steigende Preise bei DRAM-Chips haben den Umsatz um fast 60 Prozent erhöht. Der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf mit 90 Cent die Erwartung, die lediglich bei 86 Cent gelegen hatte.
Eine Prognose-Anhebung des deutschen Chipherstellers Infineon zieht auch einige Branchenwerte in den USA mit nach oben. Der Konzern erwartet für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres nun einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorquartal von etwa 8 Prozent. Anfang Februar hatte Infineon nur einen Umsatzanstieg von 3 bis 7 Prozent vorhergesagt. Für das Gesamtjahr per 30. September 2017 prognostiziert Infineon einen Anstieg des Umsatzes von 8 bis 11 Prozent, vorher waren es 4 bis 8 Prozent gewesen. Die Aktien von Qualcomm verbessern sich um 0,4 Prozent, Texas Instruments ziehen um 1,2 Prozent an und Marvell steigen um 0,6 Prozent.
Dagegen geht es mit Gamestop nach Vorlage von Geschäftszahlen um 11,1 Prozent nach unten. Der Videospiele-Einzelhändler leidet unter der Abwanderung von Kunden, die Spiele aus dem Netz laden. Das Unternehmen will nun 2 bis 3 Prozent aller Läden schließen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.692,31 0,17 35,73 4,70 S&P-500 2.352,68 0,29 6,72 5,09 Nasdaq-Comp. 5.850,80 0,57 33,11 8,69 Nasdaq-100 5.387,61 0,61 32,47 10,77 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,26 0,5 1,26 5,9 5 Jahre 1,95 -0,5 1,96 2,6 7 Jahre 2,24 -0,1 2,24 -1,3 10 Jahre 2,42 -0,4 2,42 -2,5 30 Jahre 3,03 -0,8 3,04 -3,8 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:38 Do, 17:11 % YTD EUR/USD 1,0799 +0,24% 1,0773 1,0785 +2,7% EUR/JPY 120,0593 +0,16% 119,8732 119,87 -2,3% EUR/CHF 1,0717 +0,07% 1,0710 1,0707 +0,1% EUR/GBP 0,8651 +0,25% 0,8630 1,1613 +1,5% USD/JPY 111,20 -0,07% 111,28 111,14 -4,9% GBP/USD 1,2481 -0,01% 1,2483 1,2524 +1,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,89 47,7 +0,4% 0,19 -14,6% Brent/ICE 50,67 50,56 +0,2% 0,11 -12,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.245,93 1.244,89 +0,1% +1,04 +8,2% Silber (Spot) 17,66 17,58 +0,4% +0,07 +10,9% Platin (Spot) 963,95 960,75 +0,3% +3,20 +6,7% Kupfer-Future 2,62 2,64 -0,6% -0,02 +4,5% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 24, 2017 10:08 ET (14:08 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.