FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef der Deutschen Lufthansa, Carsten Spohr, sieht seinen Konzern nach den jüngsten Erfolgen wieder in der Offensive, macht aber auch noch viel Handlungsbedarf aus. "Wir können, dürfen und werden uns nicht zurücklehnen", sagte Spohr auf der Hauptversammlung des DAX-Konzerns in Hamburg.
So sei das Kostenmanagement zwar erfolgreich, aber noch nicht am Ziel, und das Marktumfeld bleibe volatil. Die Premium-Strategie "läuft hervorragend", erfordere aber eine langfristige Weiterentwicklung und hohe Investitionen. Wegen hoher Standortkosten und immer neuer Sonderbelastungen sei der deutsche Luftverkehr unter Druck, sagte der Konzernvorstand und appellierte an die Politik, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Spohr kritisierte die Luftverkehrssteuer als "nationalen Alleingang". Zudem müssten in Deutschland die Luftsicherheitskosten von den Fluggesellschaften getragen werden statt vom Staat.
Auch im Streit mit dem Flughafenbetreiber Fraport legte Spohr nach und bezeichnete den Rabatt von bis zu 50 Prozent für neue Fluggesellschaften am Flughafen Frankfurt als "Enttäuschung des Jahres". Dies sei ein Angriff auf die Lufthansa als "Heimat-Carrier" am Rhein-Main-Drehkreuz.
"Die neue Strategie der Fraport beschleunigt daher die Verlagerung von Wachstum an andere Lufthansa-Group-Drehkreuze, denn wir können und werden nur dort wachsen, wo die Rahmenbedingungen stimmen und die Systempartnerschaft funktioniert", sagte er den Aktionären.
Die Jahresprognose bekräftigte Spohr, stelle aber eine Anhebung im Laufe des Jahres in Aussicht. Der Konzern müsse damit rechnen, dass die geopolitischen Entwicklungen sein Geschäft auch weiter beeinflussen werden. "Mit Blick auf diese Unsicherheiten und die steigenden Treibstoffkosten erwarten wir derzeit noch keine Steigerung unseres Ergebnisses für 2017. Aber natürlich ist unser Anspruch, mindestens ein Ergebnis auf dem Rekordniveau der beiden Vorjahre zu erreichen", sagte Spohr.
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May 05, 2017 04:33 ET (08:33 GMT)
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