Von Tom Fairless
AMSTERDAM (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Klaas Knot bereits im Prozess eines langsamen Ausstiegs aus ihrer sehr akkommodierenden Geldpolitik und könnte bei entsprechender wirtschaftlicher Entwicklung bald weitere Schritte folgen lassen. "Ich glaube, dass Tapering und die erste Zinserhöhungen parallel erfolgen können", sagte Knot dem Wall Street Journal in Amsterdam.
Knot zufolge wird EZB die Märkte wahrscheinlich drei Monate vor Beginn von ihren Tapering-Plänen unterrichten. Anschließend könnte sie das Ankaufvolumen monatlich um 10 Milliarden Euro verringern. In einem Jahr werde sich die EZB wahrscheinlich in diesem Prozess befinden. Das deutet darauf hin, dass Knot eine Tapering-Ankündigung im September für möglich hält.
"Für mich ist klar, dass unsere nächste Entscheidung über das Ankaufprogramm die Entscheidung zu einer schrittweisen Verringerung sein wird", sagte Knot. Nach seiner Aussage herrscht im EZB-Rat Übereinstimmung darüber, dass sich "die Dinge in die richtige Richtung bewegen", auch wenn es noch keine explizite Diskussionen über Details einer "graduellen und proportionalen" Normalisierung gebe.
Knots Äußerungen widersprechen denen leitender EZB-Offizieller wie Präsident Mario Draghi und Chefvolkswirt Peter Praet, die bis zuletzt sagten, dass Tapering oder Zinserhöhungen kein Thema seien. An den Finanzmärkten ist allerdings für nächstes Jahr eine erste Zinserhöhung eingepreist.
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March 30, 2017 07:00 ET (11:00 GMT)
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