Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Einen kleinen Rücksetzer haben die Börsen am Montagnachmittag zu verdauen. Zwar sorgt ein sich immer schneller drehendes M&A-Karussell für eine positive Grundstimmung unter Investoren. Doch um die europäischen Handelsplätze im Plus zu halten, reicht es augenblicklich nicht. So haben Bain und Cinven letztendlich ein von der Unternehmensführung unterstütztes Gebot für Stada unterbreitet. Elliott Management mischt sich bei BHP Billiton ein und Fresenius verhandelt über den Kauf des US-Spezialgenerikaherstellers Akorn.
Auch das versöhnlich verlaufene Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Gegenpart Xi Jinping ist eine gute Nachricht für die Märkte. Beide Länder haben sich auf die Schaffung eines Ausschusses geeinigt, der Wege zu einer Verbesserung der bilateralen Handelsbeziehungen suchen soll. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 3.479 Punkte. Der DAX notiert 0,3 Prozent leichter bei 12.188 Punkten. Der MDAX verliert 0,1 Prozent auf 24.188 - bei 24.258 Punkten wurde am Morgen bereits ein neues Rekordhoch markiert.
Tendenziell Rückenwind für die Börsen bietet auch der schwächere Euro. Dieser ist im asiatischen Devisenhandel zum Dollar mit 1,0570 auf den niedrigsten Kurs seit einem Monat gefallen. Aktuell geht die Einheitswährung bei 1,0595 Dollar um. Auf den ersten Blick wirkt die Dollarstärke angesichts der schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag überraschend. Allerdings herrscht in den USA bereits de facto Vollbeschäftigung - ein schwächerer Bericht dürfte daher für die US-Notenbank nur von untergeordneter Bedeutung für ihre Politik sein.
Gebot für Stada "erstaunlich hoch"
Als "erstaunlich hoch" bezeichnet ein Händler das Übernahme-Angebot von Bain Capital und Cinven für Stada von 66 Euro je Aktie inklusive Dividende. "Die höchsten Schätzungen am Markt lagen bei 60 bis maximal 62 Euro". Damit scheint der Bieterwettstreit um den Arzneimittelkonzern entschieden: Die Unternehmensführung unterstützt das Angebot. "Das Angebot von Bain Capital und Cinven bietet das beste Gesamtpaket", erklärt Aufsichtsratschef Ferdinand Oetker. Die DZ-Bank rät den Aktionären, das Angebot anzunehmen. Stada gewinnen 10,5 Prozent auf 64,40 Euro.
Strategisch sinnvoll, aber "nicht gerade günstig" wäre eine Übernahme von Akorn durch Fresenius, sagt Heino Ruland von Ruland Research. Das KGV von Akorn betrage 16,4. Der deutsche Gesundheitsdienstleister habe Übernahmen stets recht zügig und gut in den Konzern eingegliedert, was auch bei dieser Übernahme der Fall sein dürfte. Akorn sei in den vergangenen Jahren beim Umsatz stark gewachsen, dieses Tempo habe sich zuletzt jedoch etwas verlangsamt.
Ein Händler wertet den möglichen Zukauf indessen eher negativ. Fresenius habe erst im Herbst vergangenen Jahres mit dem spanischen Gesundheitskonzern Quironsalud den größten Zukauf der Unternehmensgeschichte gestemmt, nun folge nur kurze Zeit später bereits die zweitgrößte Akquisition. Im Raum stehe am Markt ein Preis von bis zu 40 Dollar je Akorn-Aktie. Fresenius gewinnen 0,5 Prozent, Akorn legen an der Wall Street um 10 Prozent auf 32 Dollar zu.
BHP Billiton soll US-Ölgeschäft ausgliedern
Für BHP Billiton geht es um 4,5 Prozent auf 1.346 Pence nach oben. Die Aktie wird gestützt von Forderungen des aktivistischen Aktionärs Elliott. Elliott verlangt eine Ausgliederung und separate Börsennotiz des US-Ölgeschäfts des australischen Rohstoffproduzenten. Elliott beziffert den Aktienanteil an BHP Billiton inklusive Partnern auf 4,1 Prozent. "Damit könnte sich die Aktie vom Januar-Abwärtstrend nach oben absetzen", sagt ein Händler. Dieser verlaufe aktuell bei 1.285 Pence.
Eine Meldung im "Telegraph", der zufolge der US-Konzern McCormick am Lebensmittelgeschäft von Reckitt Benckiser interessiert sein soll, stützt die Aktie nicht. Einen Preis gebe es bislang jedoch nicht. "Die Briten haben die Food-Sparte vor kurzem zum Verkauf gestellt. Sie ist aber mit 400 Millionen Pfund überschaubar. Insofern sollte sich die Kursreaktion in Grenzen halten", sagt der Händler. Mit dem Erlös könne Reckitt Benckiser einen kleinen Teil der Schulden ablösen, welche aus der rund 18 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Mead Johnson resultierten. Reckitt Benckiser verlieren 0,6 Prozent.
Überraschend starke Verkehrszahlen von Air France-KLM im März lassen den Aktienkurs um 4,0 Prozent steigen und treiben auch Lufthansa und IAG um 3,1 bzw 1,6 Prozent nach oben. Henkel verlieren dagegen 1,0 Prozent. Goldman Sachs hat die Titel des Konsumgüterkonzerns auf "Verkaufen" abgestuft.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.478,52 -0,49 -17,28 5,71 Stoxx-50 3.156,61 -0,22 -6,85 4,85 DAX 12.188,47 -0,30 -36,59 6,16 MDAX 24.188,45 -0,06 -13,87 9,01 TecDAX 2.051,82 0,27 5,54 13,25 SDAX 10.221,88 0,41 42,01 7,38 FTSE 7.346,22 -0,04 -3,15 2,85 CAC 5.108,04 -0,53 -27,23 5,05 Bund-Future 162,96 0,36 1,39 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:40 Uhr Fr, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0598 +0,13% 1,0585 1,0619 +0,8% EUR/JPY 117,8446 +0,01% 117,8345 117,56 -4,1% EUR/CHF 1,0682 +0,01% 1,0681 1,0688 -0,3% EUR/GBP 0,8533 -0,13% 0,8544 1,1680 +0,1% USD/JPY 111,17 -0,15% 111,33 110,69 -4,9% GBP/USD 1,2419 +0,25% 1,2389 1,2404 +0,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,85 52,24 +1,2% 0,61 -5,7% Brent/ICE 55,85 55,24 +1,1% 0,61 -4,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.251,84 1.254,00 -0,2% -2,16 +8,7% Silber (Spot) 17,84 18,00 -0,9% -0,16 +12,0% Platin (Spot) 940,50 954,65 -1,5% -14,15 +4,1% Kupfer-Future 2,61 2,65 -1,3% -0,03 +4,0% ===
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April 10, 2017 10:18 ET (14:18 GMT)
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