MAINZ (dpa-AFX) - Der Leiter eines internationalen 3D-Druck-Kongresses in Mainz hat vor allzu hohen Erwartungen an die neue Technik für den Medizinbereich gewarnt. "Wir haben sicher nicht das Allheilmittel", sagte Bilal Al-Nawas, leitender Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Unimedizin Mainz, vor dem am Freitag beginnenden Kongress. Dennoch sieht er in den kommenden Jahren einen gewaltigen Markt für den 3D-Druck im Gesundheitsbereich.
Nahezu alle Hörgeräte und viele Zahnkronen würden bereits im 3D-Druck gefertigt, sagte Stefana Karevska von der Unternehmensberatung Ernst & Young. Auch Teile für Gesichtsrekonstruktionen und sogar Tabletten würden so hergestellt. 28 Prozent der Unternehmen aus der Medizintechnik und Pharmazie hätten Erfahrung mit 3D-Druck gesammelt. Der Weltmarkt für 3D-Anlagen und zugehörige Dienstleistungen hatte 2016 nach Angaben des in der Branche beachteten "Wohlers Report" ein Volumen von sechs Milliarden US-Dollar - Tendenz steil steigend.
Al-Nawas will die Euphorie ein bisschen bremsen. "Wir wollen nicht, dass man denkt: Bald hat jeder so einen Drucker und druckt sich einen neuen Zahn oder einen Knochen." Ein Problem sei die Versorgung mit Nährstoffen: Damit Zellen überleben, müssen sie durch das Blut versorgt werden - was nur geht, wenn Blutgefäße da sind. Bis ein Organ gedruckt werden könne, werde es noch dauern./fdo/DP/fbr
AXC0097 2017-05-18/09:55